Gemeinde Kosel

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Filmregisseur und Produzent Friedrich Tiedtke drehte in seinem Elternhaus vor Ostern einen Kurzfilm. Premiere im August in Kosel.

Am Weihnachtsbaum brennen die Kerzen, Tannengrün liegt dekorativ aus, und an der Wand hängt ein Adventskalender - im Haus Tiedtke in Bohnert wird bereits wieder Weihnachten gefeiert. Für die professionellen Schauspieler ist das kein Problem, wie Naomi Krauss berichtet. "Alles sieht aus wie Weihnachten. Draußen liegt Schnee, das passt", sagt sie, bevor Regisseur und Produzent Friedrich Tiedtke (21) das Filmteam wieder zum Set ruft.

Tiedtke ist in dem Haus in Bohnert groß geworden, seit 2011 wohnt er in Berlin und lebt sein Hobby - Filmemachen. "Zuhause" heißt der Kurzfilm, für den das 14-köpfige Filmteam zunächst in Berlin drehte, und dann für drei Tage in Kosel weilte. Seine Eltern machten bereitwillig Platz und waren in dieser Zeit verreist. "Seit ich zwölf Jahre alt bin, will ich Filme machen", sagt Tiedtke. 2003 gründete er mit drei Schulfreunden ein Filmteam.

Jedes Jahr entstand ein Kurzfilm, 2010 wurde sein Film "Es war einmal im Winter" mit dem Jugend-Film-Preis Schleswig-Holstein ausgezeichnet. Nominiert wurde der Film beim Nachwuchsfilmpreis "up and comming" sowie beim Jugend-Medien-Festival YOUKI 13" in Ästerreich. 2012 gab es für den Beitrag "Erinnerungen an den Sommer" den Filmpreis Schleswig-Holstein als bester Kurzfilm.

Der neue Film, der als Drama angelegt ist, lebt von der behüteten Atmosphäre einer Familie zu Weihnachten. Clara, die Tochter der Familie studiert in einer Großstadt, erlebt dort ein traumatisches Erlebnis und flüchtet sich an Weihnachten in die Sicherheit ihrer Familie nach Bohnert. Dort, wo sie sich immer zu Hause fühlt, kämpft sie mit der Not, durch das Erzählen ihrer schlimmen Erlebnisse die gesuchte Harmonie zu zerstören. Glück und Schmerz drohen sie zu zerreißen. "Es gibt ein dramatisches Ende", verspricht Tiedtke. Gespielt wird ohne Drehbuch, die Schauspieler sprechen vor den Szenen die Handlung ab und improvisieren dann, erklärt Tiedtke.

Unterstützung findet er in seiner Schwester Johanna (31), die als bildende Künstlerin in Berlin lebt und das Team jetzt als Ausstatterin unterstützt. "Wir wollten immer schon mal was gemeinsam machen", sagt sie und findet die Arbeit mit dem Filmteam spannend. Das Team habe supergute Unterstützung in Bohnert und Kosel gefunden, berichtet Fides Marie Brückner, die als Regieassistentin auch zuständig für die Logistik ist. Ob Catering für die Kollegen, die Bereitstellung von Adventskalendern und einschlägigen Weihnachtsartikeln oder der Lösung von Transportproblemen - es gab überall Hilfe. Daher plant Tiedtke auch, den Kurzfilm nach der Fertigstellung vermutlich im August in Kosel als Premiere aufzuführen. Gefördert wird das Projekt durch die Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein und den Landesverband Jugend und Film Schleswig-Holstein.

Sind die Szenen im Kasten, wird sich Tiedtke um eine Aufnahme bei der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin bemühen. Sie hätten ihn schon eingeladen, so Tiedtke.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 04.04.2013

Quellenangabe und Copyright:
04.04.2013 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de