Zu viele Fahrzeuge – Parkplätze reichen nicht aus
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 11.09.2016
Ausschuss empfiehlt Steinmole für Hafen in der Marina Hülsen / Ortsbegehung im Breekstücken
Tagsüber ist alles in Ordnung, aber abends, wenn alle Anwohner mit ihren Fahrzeugen nach Hause fahren, wird es eng im dicht bebauten Wohngebiet Breekstücken. Detlef Thom, Anlieger aus dem Wohngebiet mit 37 Wohneinheiten, berichtete dem Bauausschuss unter Leitung von Silke Petersen (FWK) Dienstagabend von teils sehr schwierigen Parkplatzverhältnissen in dem verkehrsberuhigten Bereich. Zugleich befürchte er Missstimmung unter den Anwohnern, weil die Zahl der Parkplätze oft nicht ausreicht, und Anwohner und Besucher auf nicht ausgewiesene Parkflächen wie dem Wendehammer ausweichen müssten. Folge: Die Polizei hat bereits mehrfach Strafzettel verteilt.
Die Anwohner erhoffen sich nun Unterstützung von der Gemeinde durch eine Ausweitung ausgewiesener Parkflächen. Das sei nicht so einfach, machte Bürgermeister Hartmut Keinberger (CDU) deutlich.
für mehr Parkplätze
Nach Rücksprache mit einem Planungsbüro müsste in jedem Fall eine B-Planänderung angestoßen werden, um entweder eine Grünfläche zu weiteren Stellplätzen umzuwandeln, oder aber Straßenverkehrsfläche, die jetzt als verkehrsberuhigt ausgewiesen ist, so zu gestalten, dass dort parken erlaubt sei. So ein Verfahren dauere aber sicher bis zu bis neun Monate. Eine gewisse Entspannung könnte die baldige Freigabe der Verbindung zwischen Breekstücken und der neu gebauten Reverkoppel bringen, so Keinberger. Dann könnten Müllfahrzeuge und andere große Fahrzeuge das Wohngebiet bequem, ohne wenden zu müssen, verlassen.
Bauamtsleiter Norbert Jordan bekundete Verständnis für die Anwohner und ihre Not, Stellplätze für ihre Autos zu finden. Gleichwohl warf er die Frage auf, ob es Aufgabe der Gemeinde sei, für Private aus öffentlichen Geldern weitere Stellplätze erstellen zu lassen. Rechtlich gesehen habe die Gemeinde mit dem B-Plan die Vorgaben erfüllt. Je Wohneinheit war ein Stellplatz ausgewiesen worden. Er kenne die Situation, dass Haushalte heute eher zwei Fahrzeuge haben. Es bestehe aber keine Möglichkeit, Anwohner zu verpflichten, die auf ihren Grundstücken eingerichteten Stellplätze auch zu nutzten, wie Thom ergänzte.
Eine schnelle Lösung konnte der Ausschuss nicht finden, aber er versprach, sich vor Ort selber ein Bild zu machen. Vorsitzende Silke Petersen wird einen Termin zur Begehung ansetzen, um nach möglichen Flächen zu schauen, die vielleicht zu Stellplätzen umgewandelt werden könnten.
Rund 100 Meter lang soll die Steinmole werden, die an der Südseite des Yachthafens in der Marina Hülsen entstehen könnte. Sie soll 85 Zentimeter über die Wasseroberfläche ragen und sowohl am Ufer als auch zur Schleimitte umströmbar sein. Der Bauausschuss empfahl mit vier zu drei Stimmen den Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zur Erweiterung des vorhabenbezogenen B-Plans Nummer 1 „Feriengebiet Hof Hülsen“ zur Annahme.
In der Beratung zum Vorhaben, dass der Betreiber realisieren möchte, um die zunehmende Sedimentation im Hafenbereich zu verhindern, stellte Dr. Kai Ahrendt vom Büro für Umwelt und Küste seine Ergebnisse zu Strömung und Sedimentation vor. Danach werde es weder zu Stauungen noch zu großflächiger Sedimentation durch den Bau kommen, sagte er. Vor dem Molenfuß erwartet er in gewissem Maße Ablagerungen, bis sich ein neues Gleichgewicht zwischen Strömungsgeschwindigkeit und Materialfracht eingestellt habe. Durch die Krümmung der Mole werde die Strömung zur Schlei Mitte weisen, wo Material im Tiefwasser, weg vom Hafenbereich, weiter abgeführt werde. „Der Bau der Mole hat auch positive Effekte, da er neue Lebensräume schafft“, sagte Ahrendt. Derartige Natursteine gab es vermutlich früher sehr viel an der Schlei, heute fehlten sie, da sie oft Verwendung an Land fanden.
Dem hielt Ausschussmitglied Karl Walther (Grüne) entgegen, dass er durch den Bau der Mole durchaus eine Stauwirkung des Schleiwassers erwartet. So sei der Abstand zwischen Mole und Ufer zu klein, um für eine ausreichend starke Umströmung sorgen zu können. Aufgrund der reduzierten Strömungsgeschwindigkeit werde es zur Sedimentation und Verlandung kommen, so Walther, das Material löse sich ja nicht auf. Gleichwohl erkannte er, dass durch die Anlage der Mole aus Natursteinen auch positive Aspekte verbunden seien. In seiner Gesamtbetrachtung stimme er aber nicht mit dem Wissenschaftler überein.
Parallel zum Entwurfsbeschluss empfahl der Ausschuss mit fünf Stimmen bei zwei Enthaltungen einen Entwurf für einen Durchführungsvertrag. Details über die zulässigen Arbeiten und die Ausführung des Vorhabens werden in einem noch zu erarbeitenden Vorhaben- und Erschließungsplan festgelegt, wie Bauamtsleiter Norbert Jordan informierte.
Letzte Aktualisierung: 11.09.2016
Quellenangabe und Copyright:
08.09.2016| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
Das sollten Sie auch gesehen haben