Gemeinde Kosel

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Vernissage am Freitag mit Arbeiten der Riesebyerin Marion Eßling in der Alten Schule Kosel bei Laurentia / Ausstellungsende am 3. Juni

Ihre Bilder haben Tiefgang, sie wirken nicht nur plastisch, sie weisen auch eine erhabene Struktur auf. Marion Eßling (67) greift nicht nur zu Acrylfarbe. Die aus Berlin stammende Künstlerin verarbeitet in ihren expressiven Acrylarbeiten auch verschiedene Baustoffe, wie Fugenmörtel, Papier und verschiedenartige Stoffgewebe. In mehreren Schichten werden die Materialien verarbeitet. Seit 2013 lebt Eßling in Rieseby. Am Freitag, 7. April, wird um 19.30 Uhr zur Vernissage der neunten Ausstellung in der Laurentia Stube eingeladen. Bis zum 3. Juni sind die 22 klein- und großformatigen Arbeiten in einer Ausstellung, zu den Öffnungszeiten der Stube, zu sehen.

„Berlin und Rieseby, das sind Welten“, sagt Eßling. Sie mochte Berlin gerne, lebte im Westen der Stadt und liebte die vielen schönen Plätze. Besonders den Ludwig-Kirsch-Platz in der Nähe des Kuh-Damms liebte sie wegen der gemütlichen Cafés. Für ihre Kreativität war die Großstadt aber nicht so geeignet. In der ländlichen Region an der Schlei blühe sie nun auf, berichtet sie. Dabei liebe sie es zu experimentieren – mit Farben und Materialien. Sie entwickelt ihren Stil immer weiter. „Bilder, die ich vor zwei Jahren malte, die waren ganz anders“, sagt sie.

Kreativ war sie schon immer. Sie machte eine Ausbildung zur Schau- und Werbegestalterin, arbeitete zuletzt aber bei einer Versicherung im Büro. Kurz bevor ihre Tochter Anfang der 80-Jahre geboren wurde, wollte sie über ein Fernstudium die Malerei vertiefen. Mit der Mutterschaft musste das aber warten. Erst Mitte der 90-Jahre fand sie zurück zur Malerei.

Sie lernte die Malerei autodidaktisch und experimentierte in den letzten Jahren viel. Sie fand mehr und mehr den Weg ins Expressive. „Ich male gegenständlich und auch Tiere, aber im Expressiven habe ich mehr Möglichkeiten“, berichtet die Riesebyerin. „Schleswig-Holstein tut mir gut“, sagt Eßling. Für sie war klar, dass sie nach Schleswig-Holstein ziehe, wenn sie das Berufsleben abgeschlossen hat. Inzwischen ist die 67-Jährige angekommen und überrascht, wie bunt und vielfältig das kulturelle Leben in Eckernförde und der Region ist. Auf der Carlshöhe ist sie aktiv und bei Volker Altenhof hat sie sich einige Anregungen geholt.

Ziemlich genau vor einem Jahr besuchte Eßling in der Alten Schule in Kosel eine Ausstellung der Laurentia. Dabei kam sie mit Jutta Kreuziger ins Gespräch. Sie kümmert sich in der Laurentiamannschaft um die Ausstellungen. Im Rahmen der Open-Air-Ausstellung „Unter dem Himmel von Bohnert“ zeigte Eßling bereits im Vorjahr ihre Arbeiten. „Nun dachte ich, sie würde auch gut in die Alte Schule passen“, berichtet Kreuziger. Mit Eßling ziehe allerdings erstmals expressive Malerei in die Ausstellungsräume ein. Kreuziger ist gespannt, wie das Publikum reagiert. „Das Publikum in der Alten Schule ist aber sehr offen und interessiert“, stellt sie fest und freut sich auf die neue Ausstellung. Kreuziger: „Ohne Bilder sind die Räume hier leer und kalt.“

Für Eßling ist Malen Entspannung und zugleich gute Ausdrucksform für Gefühle und Gedanken. Geht es ihr schlecht, dann braucht sie keinen Pinsel in die Hand nehmen. Geht es ihr gut, dann geht sie morgens mit einem Becher Kaffee zur Staffelei und fängt an. In der Regel arbeitet sie an mehreren Werken gleichzeitig. Durch die Schichtenmethode, Anregungen dafür hat sie sich bei Robert Süß geholt, dauern die Trocknungszeiten recht lange. Erst wenn die Schichten wirklich trocken sind, geht es weiter. Noch verharrt sie bei zwei bis drei Schichten, aber sie experimentiert weiter. Süß macht bis zu zehn Schichten, erzählt Eßling. „Fertig bin ich nie, ich entwickele mich immer weiter“, sagt sie. Weitere Arbeiten zeigt Eßling in einer Dauerausstellung im „CaféZeit“ in Goltoft.

Dirk Steinmetz

Öffnungszeiten in der Laurentia Stube in der Alten Schule Kosel: Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr sowie Sonnabend, 10 bis 12 Uhr. Nach Vereinbarung auch zusätzliche Öffnungszeiten möglich.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 05.04.2017

Quellenangabe und Copyright:
04.04.2017 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de