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Der Verein Schleiinformations- und Erlebniszentrum (SIEZ) plant zwei Veranstaltungen im Frühjahr / Suche nach Raum geht weiter

Der Anstieg des Meeres, ein Nährstoffüberangebot in der Schlei, aber auch der hohe touristische Wert der Schleiregion sind Themen, mit denen sich die Mitglieder des Vereins „Schleiinformations und Erlebniszentrum“ (SIEZ) befassen. Bisher arbeiteten die derzeit 14 Mitglieder des im Frühsommer 2014 eingetragenen Vereins eher im Hintergrund, doch das soll sich ändern. „Unsere Themen sind eine gute Mischung, da kann sich jeder wiederfinden“, sind sich die beiden Gründungsmitglieder Karl Walther (Vorsitzender) und Hartmut Keinberger, Kosels Bürgermeister, einig. Mit zwei öffentlichen Veranstaltungen im Frühjahr 2016 wollen sie den Verein ins Bewusstsein der Menschen rund um die Schlei rücken.

Bei der Erarbeitung des Leitbildes des Vereins stellten die Mitglieder sehr schnell fest, dass nur eine breite Mischung der Themen der Bedeutung der Schlei als verbindendes Element gerecht werde. Jeder habe einen anderen Ansatz zur Schlei. So empfindet Keinberger die Schleilandschaft als „einzigartig und super toll“. Ein anderer richte den Fokus mehr auf die Wasserqualität oder die Tierwelt. Und wiederum andere bewirtschafteten Äckern und Weiden rund um den Ostseefjord und müssten davon ihre Familien ernähren. Alles habe seine Bedeutung und Berechtigung, so dass sich die Ansichten der Mitglieder gut ergänzten, so Keinberger. „Nichts und niemand wird im SIEZ ausgeschlossen“, ergänzt Walther.

Der Verein will ganz bewusst nicht nur den Umweltschutzgedanken pflegen, sondern aufzeigen, wie einzigartig und toll die Landschaft an der Schlei für jeden ist. Und dass sie sich wie jede Kulturlandschaft verändert und im Wandel befindet. Man wolle aufzeigen, warum es sich lohnt, das vorhandene zu schützen, sagt Walther. Ganz klar gehöre auch der Tourismus an die Schlei, getreu dem Wunsch vieler Besucher nach Entschleunigung, ergänzt Keinberger.

In der Startphase des Vereins hatten die Mitglieder zunächst viele Daten erhoben und Messungen zur Wasserqualität in und an der Schlei vorgenommen. Viele dieser Aufgaben haben sie im Rahmen der im April 2015 vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) übertragenen Aufgabe zur naturschutzfachlichen Betreuung des südlichen Schleiufers (zwischen der Großen Breite und Arnis) übertragen bekommen. Zu den Aufgaben gehört auch die Begehung des Ufers. Dabei schauten sie auch nach Einleitungen aus landwirtschaftlichen Flächen. Diese diffusen Einträge trügen wie Einträge über die Luft zur Nährstoffanreicherung in der Schlei bei, stellt Walther fest. Ganz klar distanziere sich der Verein aber davon, Landwirte pauschal dafür verantwortlich zu machen. Als grundlegendes Problem für die Schlei sei zudem eine hohe Belastung durch Faulschlamm am Grund des Gewässers ermittelt worden, erläutert Walther. Schätzungen gingen von rund 25 Prozent Nährstoffeintrag aus, der durch Mobilisation aus dem Faulschlamm stamme, so Walther weiter. Es sei vielmehr eine gesellschaftliche und gesetzgeberische (national und EU-weit) Aufgabe zu entscheiden, ob und wie auf solche Vorgänge reagiert werden soll.

Tätig war der Verein, zu dessen Gründungsmitgliedern auch Jeppe Scheidt vom NV-Verlag Eckernförde gehört, in der Erarbeitung einer Karte zu Kosel, in der die Überschwemmungsszenarien beim Meeresspiegelanstieg grundstücksgenau dargestellt werden. Diese Karte soll im Januar öffentlich in Kosel vorgestellt werden. „Das wird spannend“, stellen Keinberger und Walther fest, denn es würden bei einem Hochwasser wie 1872 deutlich mehr Flächen unter Wasser stehen, als man erwarte. Beziehe man den prognostizierten Meeresspiegelanstieg von 40 bis 100 Zentimeter bis 2100 hinzu, sei mit noch mehr Schäden zu rechnen. Infos dazu auch unterwww.kuestenschutzbedarf.de. Auf Grundlage der Karte sollen im Anschluss mögliche Schäden an Sachwerten und Flächen ermittelt werden, um die Bedeutung von Hochwasserschutz auch an der Schlei zu erkennen. Für die Datenermittlung werden bei der Veranstaltung Helfer gesucht. Einen Auftrag zur Erstellung einer solchen Karte hat der Verein auch für die Gemeinde Brodersby bekommen und in Arbeit.

Umfassend über ihre Aktivitäten informieren möchte der Verein bei einem Infoabend im Frühjahr. Ein Traum des Vereins bleibt die Suche nach einem Raum, in dem mit Fotos, Infotafeln, vielleicht auch Exponaten, so des alten Fischerhandwerks, das Leben an und auf der Schlei dargestellt werden kann. Dort könnten sie dann auch Ergebnisse von Bodenuntersuchungen in der Schlei der Öffentlichkeit vorstellen. Bereits jetzt betreibt der Verein eine Homepage unter www.schleiinfozentrum.de.. Für Besucher öffnen wollen sie auch die Schleibegehungen, sofern Grundbesitzer dem zustimmen. Auf solchen Spaziergängen würde man auf Schritt und Tritt etwas Neues entdecken und die Schlei als einmaligen Lebensraum erkennen.

Dirk Steinmetz

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 03.11.2015

Quellenangabe und Copyright:
03.11.2015| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de