Gemeinde Kosel

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Vogelstimmen-Erkennungskurs der VHS Fleckeby im Aktionsmonat "Naturerlebnisse" in Kosel

"Tueta-tueta", "zilp-zalp-zilp" oder "gu-gu-rugu-gu" schallt es über die Gärten. Gespannt richten Uta und Michael Wehmeyer, Erk Kanis und Kirsten Giese ihre Ohren auf die Schallquellen, während ihre Augen durch Ferngläser Bäume und Sträucher nach den Vögeln absuchen. Sie gehören einem Vogelstimmen-Erkennungskursus an, der im landesweiten Aktionsmonat "Naturerlebnis der heimischen Tier- und Pflanzenwelt" von der VHS Fleckeby in Kosel angeboten wird. Der Aktionsmonat ist ein Projekt des Bildungszentrums für Natur, Umwelt und ländliche Räume, der Volkshochschulen und der Stiftung Naturschutz.

"Der Horror ist, wenn alle Vögel durcheinander singen", erklärt Giese den Teilnehmern. Auch sie habe erst gedacht, "diese ganzen Stimmen und Gesänge lerne ich nie zu unterscheiden", erzählt sie. Aber es sei gar nicht so schwer, schließlich könnten Menschen auch sehr gut Stimmen und Musik unterscheiden. Man brauche etwas Geduld und den richtigen Einstieg. Um den zu bekommen, ist Erk Kanis dabei. "In meinem Garten singen so viele Vögel, aber ich kann sie nicht ihrem Gesang zuordnen."

Damit der Einstieg gelingt, baut Giese, die Biologie studierte, auf eine Systematik. Dabei werden die Gesänge in Einzel- und Doppellaute getrennt. Eine weitere Unterteilung ist in dünne und kräftige Laute. Ein weites Feld seien die Gesänge in Lautfolgen, so Giese. Auch hier werden die Vogelgesänge in tiefe und hohe Laute, aber auch in kurze und lange Folgen unterteilt. Die hohe Schule seien dann Gesänge, die konstant oder rhythmisch und melodisch erklingen. "Sinnvoll ist es, mit nur wenigen eindeutigen Vögeln zu beginnen", sagt Giese, die seit rund 15 Jahren in jedem Jahr weitere Vögel den Gesängen zuordnen kann. "Im Winter vergisst man schnell wieder die Gesänge", berichtet Uta Wehmeyer. Sie und ihr Mann Michael sind im Nabu aktiv und viel draußen. Da kenne man schon viele Vögel, aber die Gesänge müsste man immer wieder wiederholen, sagt sie.

Damit die Ansprache der Vögel besser gelingt, stellt Giese acht Vögel mit Video und Ton vor. "Das hilft", sagt sie. Und so flattern und singen zum Beispiel Buch- und Grünfink, Amsel und Blaumeise über die Leinwand in der Alten Schule. Dabei fällt auf, dass der winzige Zaunkönig, mit die lautesten Gesänge abgibt. "Besonders schwer ist es bei der Kohlmeise, sie hat sehr viele Variationen im Gesang, die sie mischt." Trickreich seien auch die klassischen Drosseln (Amseln). Sie könnten Geräusche täuschend echt imitieren. Sie habe im Garten früher eine Amsel gehabt, die das Telefon nach machte. Und es habe länger gedauert, bis der Schwindel aufflog, berichtet Giese.

Wichtige Hinweise auf die Vögel liefern auch die Standorte. So würden im Wald andere Vögel zu hören sein, als in Knicks und Gärten. Leider sei die Trennung aber nicht eindeutig, da viele Vögel auch überall anzutreffen seien. Welche einfachen Tricks es zur Unterscheidung gibt, darüber wird bei zwei weiteren Terminen berichtet. So werden am Mittwoch, 9. Mai, Vogelstimmen im Wald und am 23. Mai Vogelstimmen in der Knicklandschaft vorgestellt. Beginn ist jeweils um 18 Uhr in der Alten Schule, Eingang auf der Rückseite. Die Teilnahme kostet sechs Euro pro Termin. Kinder ab acht Jahre sind willkommen. Sinnvoll sei es, Ferngläser und Bestimmungsbücher mitzubringen.

Informationen und Anmeldungen bei Giese unter Tel. 04354/809587 oder per E-Mail an kirsten_giese@web.de. Im Aktionsmonat bis zum 27. Mai werden landesweit bis zu 220 Exkursionen angeboten. Infos im Internet bei www.sn-sh.de.
 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 02.07.2012

Quellenangabe und Copyright:
04.05.2012 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de