Gemeinde Kosel

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Die Schlei ist ein verbindender Lebensraum, der mit seiner natürlichen und kulturellen Vielfalt mehr als nur eine Landschaft darstellt

Aus Sicht des Vereins Schlei-Informations- und Erlebniszentrum (SIEZ) ist die Besonderheit des Brackwasser führenden, rund 50 Kilometer ins Land hineinragenden Fjordgewässers so groß, dass Wissen, Forschung und Informationen in einem Schleizentrum gebündelt werden müssten.

In rund einem Jahr Arbeit haben Mitglieder des Vereins eine Vision für ein Zentrum erarbeitet und diese in einer Broschüre zusammengefasst. Entlang des roten Fadens „Verbesserung der Wasserqualität der Schlei“ hofft der Verein mit seiner Idee für das Zentrum alle Anliegergemeinden und Ämter der Schlei, sowohl alle Nutzer des Gewässers und seiner Ufer wie Landwirte und Fischer, als auch das weite Spektrum des Tourismus als Partner zu gewinnen. „Wir hoffen, dass alle erkennen, dass die Schlei das Herz der Region ist, nicht nur ein Vorfluter“, sagt Karl Walther, Vorsitzender des SIEZ.

Die Idee für ein Zentrum war im Sommer 2016 geboren worden. Der noch junge Verein beschloss die Teilnahme an einem Wettbewerb für Fördermittel aus dem Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Und auch wenn der Beitrag des SIEZ mit geschätzten 6 Millionen Euro Investitionskosten für das Zentrum außerhalb der Wertung rangierte, war das Interesse bei Vertretern des Wirtschafts- und des Landwirtschaftsministeriums sehr groß. SIEZ durfte sein Projekt vorstellen. „Das motivierte uns so sehr, dass wir begannen die Ideen für eine Broschüre zusammenzustellen“, ergänzt SIEZ-Mitglied Ina Möbius.

Kern des Zentrums ist ein Kuppelbau, der unter einem Erdhügel wie eine eiszeitliche Endmoräne ausschaut. An der Schlei-Seite ragt eine Glaskonstruktion heraus, die einen Gletscher symbolisiert. Gegenüber öffnet sich der Bau mit zwei Etagen, in denen Wissenstransfer, Bildung und Forschung die Einheit der Schlei als Region deutlich machen.

In der Kuppel findet eine digitale, interaktive Ausstellung Platz. „Besucher sollen immer wieder etwas Neues entdecken und wiederkommen“, erklärt Möbius den Charakter. Dabei wollen sie unter anderem die Themen Eiszeit und Entstehung der Landschaft berücksichtigen, aber auch Aspekte von Flora und Fauna der Region. Darstellen wollen sie die Faulschlammsituation und Möglichkeiten zur sinnvollen Nutzung des Rohstoffs (Brennstoff, Beton, Dünger).

Die Kuppel kann als Projektionsfläche genutzt werden. Im Winter besteht die Möglichkeit, den Raum als „Lichthaus“ zu verwenden. Wichtig ist dem Verein, dass die Erforschung des Brackwassers in dem Zentrum angesiedelt wird. Für Kinder und Jugendliche soll es zudem „die kleine Schleiforschung“ geben.

Im Außenbereich sieht die Vision einen Schilflehrpfad und einen Glastunnel durch das Schilfufer in die Schlei vor. Besucher können dort gegenüberliegend den Ist-Zustand und in temporären Aquarien die Zielzustände sehen, erklärt Walther.

Zusätzlich sollen entlang der Schlei zwischen Schleimünde und Schleswig Hotspots gebildet werden, die Besucher zum Beispiel mit dem Rad erreichen. Hotspots können Salzwiesen, Grünlandniederungen oder Moore sein. Sie könnten durch einen Naturparkpflegebetrieb in Regie des Zentrums gepflegt werden. In Kooperation mit Flächeneigentümern könnten so Pflegearbeiten im Tausch gegen das Recht der Begehung der Flächen vereinbart werden, ist sich Walther sicher, „das davon alle etwas haben“. Der Pflegebetrieb würde auch neue Hotspots anlegen, so dass die Standortvielfalt zu einer weiteren Biodiversität beiträgt, erklärt Möbius.

Und da der Verein nicht erst warten möchte, bis die Vision Realität geworden ist, sucht Walther Helfer, die auf bereits zur Verfügung stehenden Flächen Hotspots einrichten können. Beginnen soll auch „die kleine Schleiforschung“ für acht bis zwölf Kinder im Frühjahr.

Vorgestellt wurde die Broschüre, an der auch Dieter Beyer, Svend Duggen, Helmut Herzog, Marten Seifert und Katharina Mahrt mitwirkten, bereits bei einem vor fast zwei Jahren gegründeten „Runden Tisch Schlei“. Von den Vertretern von Kommunen, Ämtern, Kreis- und Landesämtern, Tourismusverbänden und Ministerien gab es bereits positive Rückmeldung, berichtet Hartmut Keinberger, Bürgermeister aus Kosel und SIEZ-Vorstandsmitglied. Froh ist SIEZ, dass auch der Naturpark Schlei unter Vorsitz von Jens Kolls, Bürgermeister in Rieseby, mit im Boot ist und „alle an einem Strang ziehen“, ergänzt Walther.

Nun hofft der Verein auf viele kluge Köpfe, Leute, die anpacken und die auch Geld einbringen wollen. Untrennbar mit der Vision für das Zentrum verbunden ist die Verbesserung der Wasserqualität, macht Keinberger deutlich. „Einen Freizeitpark wollen wir nicht“.

Dirk Steinmetz Infos bei Karl Walther, Tel. 04355/181697 und Hartmut Keinberger, Tel. 04355/8834.

 
Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 12.10.2017

Quellenangabe und Copyright:
12.10.2017 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung shz.de