Freier Weg für Forelle und Co.
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 22.02.2019
Kosel betreibt weitere Planung zur Herstellung der Fischdurchgängigkeit an der Norbyer Au
Forellen, Barsche und Weißfische – in der unteren Norbyer Au gibt es viele Fische. Das wissen auch Graureiher, die regelmäßig in großer Zahl die Fische aus einem Becken unterhalb einer verrohrten Stelle abfischen. Die Stelle ist ein Nadelöhr, nicht nur für Fische, sondern auch für Kleinstlebewesen, die die Nahrungsgrundlage für Fische und andere Lebewesen ausmachen, erklärte Ina Möbius (Bündnis 90/ Die Grünen) in dieser Woche den Mitgliedern des Finanzausschusses. Die Gemeindevertretung beschloss nun, dass man das Ziel habe, die Norbyer Au für Fische und Kleinstlebewesen durchgängig zu gestalten. Dafür soll die weitere Planung angestoßen werden. Geld soll für das Vorhaben noch keines bereitgestellt werden.
Im Finanzausschuss hatte Möbius bereits eine bauliche Lösung vorgestellt. Danach sollte die Verrohrung unterhalb des Christian-Kock-Weges tiefer gelegt werden, um den Aufstieg von Fisch und Organismen zu erleichtern. Dort betrage die Höhendifferenz zwischen Rohrauslauf und Wasseroberfläche rund 50 Zentimeter. Zugleich hatte sie im Dialog mit Anliegern, dem Landeigentümer und einem Tiefbauer die Kosten auf 11 000 Euro geschätzt, einschließlich der Herstellung einer zusätzlichen Schleife der Au, um über die zusätzliche Wegstrecke das zu beseitigende Gefälle zu kompensieren. Der Landeigentümer würde seine Fläche kostenfrei zur Verfügung stellen, berichtete Möbius. Zugleich habe er einen Antrag beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume gestellt. In ihrer Begründung für die Umsetzung bezog sich Möbius auf die Europäische Wasserrahmenrichtline, wonach es eine Verpflichtung zur Erhaltung (oder Erreichung) eines guten Zustands für alle Gewässer bis 2027 gibt. Dabei gilt „gut“ bei Oberflächengewässern für die Biologie (Mikrofauna, Mikroflora und Fischfauna) die Chemie und die Morphologie, erklärte sie. „Wir denken uns das ja nicht aus, sonder es ist gesetzlich vorgeschrieben“.
Kritik an der Baumaßnahme kam von Manfred Hansen und Joachim Heide (beide CDU). So berichtete Heide, dass es wenig Sinn mache, die Au nur bis zur Unterquerung der K 83 fischgängig zu machen, denn dort gäbe es sicher ebenso Barrieren. Zudem hielt er die künstliche Verlängerung des Au-Flußbetts für nicht notwendig. Hansen, zugleich Verbandsvorsteher der Norbyer Au, hielt von einer neuerlichen Verrohrung, nur tiefer gelegt, nichts, das reduziere nicht die Fließgeschwindigkeit, die ja die meisten Wasserlebewesen ausbremse. Eine Fischtreppe sei da eher hilfreich. Zudem hielt er den normalen Höhenunterschied für nicht so groß, wie Möbius geäußert hatte. Auf Nachfrage der EZ teilte Bürgermeister Hartmut Keinberger mit, dass er den Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr (Rendsburg, LBV) und die Untere Naturschutz-Behörde des Kreises (UNB) ins Boot geholt habe, um hinsichtlich der Au-Querung unter der K 83 Auskünfte zu bekommen. Wenn es dort bauliche Schäden gebe, wäre es sinnvoll, sie vor der Deckensanierung der Straße ab April zu beseitigen, so Keinberger. Die Arbeiten an der unteren Au stünden zudem in direktem Zusammenhang mit den von der Gemeinde bereits beschlossenen Arbeiten an der Brücke über die Au im Bereich der Zufahrt zum Sportplatz in Bohnert.
Letzte Aktualisierung: 22.02.2019
Quellenangabe und Copyright:
22.02.2019| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
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