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Rund 2000 Quadratmeter ist die Schlei-Insel Kieholm vor Bohnert nach Schätzung Karl Walthers noch groß. Früher soll sie mehr als dreimal so viel Fläche besessen haben. Walther beobachtet seit vielen Jahren das idyllische Eiland, auf dem regelmäßig Graugänse brüten. Der Bohnerter und andere sammeln hier Müll und schützen Kieholm öfter vor Naturfrevlern. Am Sonntag veranstaltet die aktive Gruppe eine Regatta zur Rettung der Insel.

Denn vor deren kontinuierlichem Schwund im Süden und Westen konnten sie Kieholm, auch „Liebesinsel“ genannt, bisher nicht bewahren. Der Abbau hängt mit dem Wasserstand und Strömungsverhältnissen der Schlei zusammen. Um hier etwas zu verändern, sind finanzielle Mittel nötig – auch, weil die „Liebesinsel“ zurzeit noch in privatem Besitz ist.

Vor vier Jahren haben die Freunde der Insel den Verein Kisk gegründet, eine Abkürzung für „Kleine Insel in der Schlei Kieholm“. Laut Walther gehören ihm bisher zehn Personen an, die für den Erhalt des Fleckchens Erde unternehmen wollen, was in ihren Kräften steht.

Dieses – damals noch wesentlich größer – hatte bis Ende der 1970er Jahre einem Hamburger Unternehmer gehört. Seine Witwe schlug wegen Verschuldung das Erbe aus. Die Inselschützer fanden dies mit detektivischem Engagement heraus und sahen ihre Chance, etwas für Kieholm zu tun. Sie hatten schon nahezu alle Gläubiger dazu gebracht, auf ihren Anteil der Insel zu Gunsten des Naturschutzes verzichten, als dann doch ein Lüneburger bereit war, 15000 Euro für die Insel hinzulegen und der Gläubigergemeinschaft zumindest anteilsmäßig Geld auszuzahlen.

„Wir stehen aber auch im Grundbuch“, erklärte Walther. Und der Lüneburger habe inzwischen selber Interesse daran, die schrumpfende „Liebesinsel“ im Interesse des Naturschutzes wieder zu verkaufen.

Kisk würde sie liebend gern kaufen, und ist dabei, öffentliche Mittel einzuwerben. Kritisch sieht man die Bemühungen um den Inselerhalt bisher noch bei der zuständigen Unteren Naturschutzbehörde (UNB) Schleswig-Flensburg, da man den Abbau Kieholms als natürliche Erscheinung einstuft.

Dies schätzt der ehemalige Fischer Walther anders ein. Einerseits steige, bedingt durch den Klimawandel, der Wasserstand der Schlei jährlich um 3,1 Millimeter – also seit 1990 etwa sieben Zentimeter – andererseits sei irgendwann die Fahrrinne durch den Menschen nicht nur vertieft, sondern auch von der Ost- auf die Westseite verlegt worden, was man noch auf Seekarten sehen könne und was die Strömungsverhältnisse verändere. Unter www.rettetkieholm.org könne man seine Unterschrift zur Überzeugung der UNB abgeben.

Kisk hat bereits ein Gutachten bei Peter Krost, Küstenforschung und -management, in Auftrag gegeben, das vor allem den seit 1990 dramatisch gestiegenen Wasserstand für den Schrumpfungsprozess verantwortlich macht. Durch eine auf Vlies aufgebrachte Kiesaufschüttung und eine Schilfansiedlung in großem Stil könnte Kieholm danach gerettet werden.

Verschwindet das Kleinod, wäre nach Walthers Vermutung eine weitere Sandbank in der Schlei die Folge, ähnlich wie vor Stubbe, wo es früher das Eiland Lindholm gab.

Güde Horn
Letzte Aktualisierung: 22.08.2013

Quellenangabe und Copyright:
22.08.2013| Birgit Johann| Kieler Nachrichten