Gemeinde Kosel

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Geplant war nur ein gemeinsames Foto als Geburtstagsgeschenk - herausgekommen ist ein Fotobuch mit Chronik.

Susi Peters und Bernd Jacobsen haben ein 66-Seiten starkes Buch vorgestellt, in dem sie die Aufsiedlung des ehemaligen Gutes Eschelsmark mit historischen und aktuellen Fotos dokumentieren.

"Es war wie eine Kettenreaktion", berichtete Peters, die selber in Eschelsmark/Lundshof zu Hause ist. Sie hatte die Aufgabe, die Bewohner der 18 Höfe aufzusuchen, um ein Foto aller heutigen Bewohner zu machen. Ostermontag traf sie alle an und machte die Fotos. Es sollte ein Geschenk zum 50. Geburtstag von Dietrich Haritz, Lundshof 11, im April werden. Doch es wurde viel mehr, sie wurde mit Geschichten und Fotos von früher überhäuft. Jeder hatte etwas zu erzählen oder kramte alte Fotos raus. Und wer nicht sofort fündig wurde, der meldete sich später, berichtete sie. "Es war so spannend und ich lernte so viele Nachbarn kennen".

Doch was sollte sie mit so vielen Fotos machen? Und so kam Bernd Jacobsen ins Spiel. Der Chronist aus Bohnert war schnell gewonnen und so konnte Peters von Hof zu Hof gehen und weiter sammeln. Aus den Informationen und Fotos entwarfen sie ein Buch. Das schickte Jacobsen via Internet zum Drucken und Binden. Damit überraschten die Eschelsmarker dann Haritz beim Geburtstag und nicht nur ihn. "Das Buch war der Renner, alle die da waren, wollten es haben", berichtete Jacobsen. Und so war die Auflage mit 30 Stück zum Selbstkostenpreis von 48 Euro sofort vergriffen.

Die Flut an Informationen und historischen Fotos reisst aber nicht ab, so dass die Organisatoren bereits an eine korrigierte und erweiterte Auflage denken. Doch diese werde vermutlich erst in einem Jahr erscheinen. Wer hingegen noch einen Nachdruck der aktuellen Auflage möchte, wendet sich an Susi Peters unter Telefon 04355/1393 oder Jacobsen unter Telefon 04355/9784.

Die Ländereien in Eschelsmark und Lundshof gehörten bis 1928 zum Gut Eschelsmark. Das Gut lief nicht gut und musste aufgegeben werden, berichtete Jaobsen aus der alten Schulchronik Bohnerts. Es wurde die Siedlungsgesellschaft "Bauernland AG" gegründet, deren Verwaltung und Landverkauf Friedrich-Wilhelm Lübke, Bruder des späteren Bundespräsidenten Heinrich Lübke, übernahm.

Auf dem Gelände des ehemaligen Gutes wurden 15 neue Aufsiedlerhöfe mit Flächen von zehn und 15 Hektar Land entlang einer Siedlungsstraße neu gebaut. Die alte Gutsmeierei in Lundshof wurde in drei Höfe aufgeteilt, wie Peters und Jacobsen ermitteln konnten. Von 1930 bis 1931 wurden die Höfe in der für die damalige Zeit modernen Bauweise als Mansardendachhof errichtet, ergänzte Bürgermeister Heinz Zimmermann-Stock, der die Recherchen im Ortsteil Lundshof sehr begrüßte. "Das Gebäude war praktisch, da alles unter einem Dach untergebracht werden konnte", berichtete Peters. Die Siedler kamen aus Angeln und Schwansen, zwei von weiter weg, so die Nachforschungen. Heute bewirtschaftet nur noch Familie Manfred Hansen einen der Höfe als Vollerwerbsbetrieb. Dementsprechend wurden viele der Mansardendachhöfe inzwischen umgebaut.

"Die Resonanz auf das Buch war gewaltig", berichtete Peters, die die bestellten Bücher persönlich überbrachte. Fast alle hätten die Verpackung sofort geöffnet, um zu blättern. So auch Magdalena Dolenga (85), geborene Prahm, die mit ihren Eltern als eine der ersten Familien nach Lundshof kam und dort groß wurde. Sie wohnt heute bei Flensburg und war gerührt von den Bildern aus alter Zeit, berichtete Peters.

Sie selbst sei inzwischen infiziert von dem Virus der Heimatforschung. So hätte sie den alten Kaufvertrag für ihren Hof gefunden und konnte auch schon historische Fotos und weitere Dokumente finden. "Im Winter schreibe ich an einer Hofchronik", kündigte sie an. Dieses Interesse an den Wurzeln und der Geschichte vor Ort habe er schon sehr oft festgestellt, wenn es nur einmal geweckt wurde, meinte Zimmermann-Stock. Und je eher man noch mit Zeitzeugen sprechen könne, um so mehr könne aus der damaligen Zeit an Wissen und Geschichten gesichert werden, ergänzte er.

Und auch Bernd Jacobsen, aus dessen Fotoarchiv viele Aufnahmen des Buches stammen, trägt sich mit dem Gedanken, eine Chronik für Bohnert zu erstellen. "Material habe ich viel, und es wird noch viel mehr geben", sagte er. Aber da müssten alle Bohnerter mitmachen, die Arbeit für eine solche Chronik ist gewaltig. Quelle: www.shz.de, Eckernförder Zeitung, 15.10.2010, Dirk Steinmetz

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 28.10.2010

Quellenangabe und Copyright:
15.10.2010 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de