Gemeinde Kosel

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Wanderung fand statt am 14.04.2012

Historische Spuren sind zwar kaum mehr sichtbar, dennoch aber ist das Dorf Weseby geschichtsträchtig und sogar etwas geheimnisumwittert. Mit diesen Worten des Koseler Bürgermeisters Heinz Zimmermann-Stock begann eine historische Wanderung durch den Ort Weseby mit über 60 Mitgliedern und Freunden der Heimatgemeinschaft Eckernförde. Chronist und Altbauer Heinz Bannick und die Vorsitzende der Koseler Dorfchronisten Dr. Edith Grünauer standen ihm zur Seite und konnten den Zuhörenden berichten, dass schon mit Ende der letzten Eiszeit (Bromme-Kultur), Menschen hier jagten und Gräber aus der Stein- und Bronzezeit Zeugen einer frühen Besiedlung der Großen Breite in der Nähe der engsten Stelle der Schlei sind. Mit Geschichten, die das Leben schrieb zu Zeiten des dänischen Königs Christian VII. (Jagdsteine) und nach dem II. Weltkrieg, wusste Bannick seine Mitwandernden humorvoll in den Bann zu ziehen. Grünauer berichtete aus ihren Forschungen über Louisenlund und das Holmer Fischereirecht, das in der Großen Breite vor Weseby manchmal zu Streitigkeiten führte. Zu den alten Bauernstellen, eine davon seit 13 Generationen in der Hand einer Familie, und einzelnen Bürgerhäusern (zum Beispiel: in einem ist vermutlich der Eichenbalken aus dem Schloss des Fürsten Weser verarbeitet, in einem anderen war das Armenhaus), an denen man vorbeizog, warteten Bannick und Grünauer neben Geschichtlichem zusätzlich mit Anekdoten auf, die die zweistündige Führung sehr kurzweilig machten. Für viele war es neu, dass in Weseby dänische Verteidigungsgräben (Laufgräben) mit vielen Kanonenschanzen in der Zeit zwischen den Befreiungskriegen 1848/51 und dem Schleswig-Holsteinischen Krieg gegen Dänemark 1864 ausgebaut waren. Die drei Referenten orteten die geheimnisumwitterte Wesebyer-Sage vom Fürsten Weser in die Zeit der Kaperfahrten auf der Ostsee, was den wahren Kern dieser Sage etwas mehr beleuchtete und es ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen, meinten sie, dass der Mord von Herzog Abel an seinem Bruder König Erich in Weseby seinen Ausgangspunkt fand, denn es heißt in alten Urkunden, dass Herzog Abel es liebte, auf der Heide rauschende Feste zu feiern. Die einzige Heide am Schleiufer in der Nähe von Schleswig gab es in Weseby. Was liegt da also näher als zu vermuten, dass damals 1250 der Brudermord hier seinen Ausgang nahm. Von Weseby aus wurde König Erich sprichwörtlich um die Ecke gebracht. Die Getreuen vom Herzog ruderten König Erich in die Biegung der Schlei in Höhe von Missunde, wo sie ihn dann, wie vielerorts berichtet wird, ermordeten. Der Abschluss der Wanderung fand im Koseler Hof bei Kaffee und Kuchen statt.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 28.04.2012