Gemeinde Kosel

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Ausstellung zeigt Originalfunde von Helmut Hingst

Schon vor über 4000 Jahren lebten und arbeiteten Menschen in Kosel. Nachweise dieser Steinzeitmenschen lieferten zahlreiche Funde im Gemeindegebiet. Einen großen Anteil an der Entdeckung hatte Helmut Hingst. Sein Interesse an der Vor- und Frühgeschichte begleitete den 1919 geboren Sohn des Koseler Landschmieds Zeit seines Lebens. Helmut Hingst verstarb 1985. In einer Ausstellung werden ab Freitag, 29. Juli, gut 60 repräsentative Funde von Hingst aus der Steinzeit in der Alten Schule in einer Ausstellung gezeigt. Die Vernissage mit einer fachlichen Einführung beginnt um 19 Uhr.

„Es ist eine fast einmalige Gelegenheit, die in Kosel gefunden Steinzeitobjekt in einer Ausstellung zusammen zu sehen“, sagt Dr. Edith Grünauer vom Arbeitskreis Koseler Chronik, der die Ausstellung bis zum 10. September präsentiert. Bei ihren Recherchen für die Koseler Dorfchronik stießen sie auf Helmut Hingst, der sein Leben lang mit größtem Interesse nach historischen Spuren in der Region und vor allem Kosel suchte. Rund 1200 Objekte aus der Steinzeit (2,6 Millionen Jahre bis 4000 Jahre vor heute) fand er. Sie lagern unter anderem im Archiv auf Schloss Gottorf. Nur selten würden einzelne Objekte in die Ausstellung im Landesmuseum in Gottorf gelangen. Darüber hinaus war es Hingst, der bei seinen Nachforschungen Hinweise gab auf historische Siedlungsplätze der Wikinger in Kosel.

1983 wurde Hingst mit der „Goldene Schaufel“ vom Landesamt für Vor- und Frühgeschichte für seine Leistungen geehrt. Für Hingst, so heißt es in der Chronik, bedeutete diese Ehrung, sich intensiv um den Erhalt und die Fortsetzung seiner Arbeit zu kümmern. So gründete er eine „Stiftung zur Erhaltung der vor- und frühgeschichtlichen Sammlung von Helmut Hingst“. Ziel war der Aufbau eines Heimatmuseums im Ort, um der Öffentlichkeit die Funde und das Wissen über die Vorzeit zugänglich zu machen. Nur wenige Tage vor seinem Tod 1985 schaffte er aus Mitteln der Stiftung eine Schauvitrine an. Die Eröffnung der ersten Schau erlebte er nicht mehr, berichtete Grünauer aus ihren Recherchen. Ein Heimatmuseum wurde nie eingerichtet.

Vor etwa 20 Jahren waren Funde von Hingst aus der Wikingerzeit in Kosel gezeigt worden, berichtet Joachim Sebastian von der Heimatgemeinschaft Eckernförde, Schwansen, Hütten und Dänischer Wohld. Nun, über 30 Jahre nach seinem Tod, werden die Steinzeitfunde von Hingst gezeigt. Anfang der Woche baute Sebastian mit Ute Christiansen, Heinz Zimmermann-Stock, Dr. Grünauer und Bernd Jacobsen die Ausstellung auf. Sönke Hartz, er ist in Gottorf für die Steinzeitsammlung zuständig, brachte die Exponate mit. Dabei wunderten sich die Helfer, wie klein manche der Objekte sind.

„Das ist eine herausragende Sammlung“, sagt Sebastian und auch Ute Christiansen ist begeistert. Beide sind selber aktiv in der Frühgeschichte und sammeln Objekte aus der Urzeit. Gezeigt werden verschiedene Meißel, Schaber, Äxte, Beile aber auch Bohrer und Klingen. Um den Besuchern die Verwendung der Objekte zu verdeutlichen, hat Sebastian zahlreiche Repliken angefertigt. So hat er Holzschäfte hergestellt, in die beispielsweise Schaber oder die Axtköpfe als Repliken eingearbeitet wurden. Die ausgestellten Objekte waren in der Steinzeit relativ wertvolle Alltagsgegenstände. Sie wurden in der Holzbearbeitung, der Jagd aber auch im Kampf eingesetzt, erklärt Sebastian. Verwendet wurden vor allem Flintsteine und Grünsteine, die durch gekonntes Abschlagen in Form gebracht wurden. Besonders hochwertige Beile wurden nach dem Beschlag noch gut 200 Stunden vierseitig geschliffen.

Zur Ausstellungseröffnung wird Sebastian eine Einführung in das Thema geben. Außerdem wird er eine Karte der Fundorte zeigen, wo in Kosel etwas gefunden wurde. Zum Abschluss der Ausstellung am 9. September wird zur Finissage geladen. Dann wird Tobias Schade, Student der Archäologie, über die archäologische Forschung seit 1985 in Kosel berichteten, kündigt Dr. Grünauer an.
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Die Ausstellung von Steinzeitfunden aus der Sammlung des Schmiedemeisters und Hobbyarchäologen Helmut Hingst ist bis zum 10. September, Donnerstag und Freitag von 15 bis 18 Uhr und Sonnabend von 10 bis 12 Uhr in der Alten Schule, geöffnet. Finissage ist am 9. September mit Vortrag über den Forschungsstand in Kosel seit 1985.

 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 28.07.2016

Quellenangabe und Copyright:
28.07.2016 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de