Gemeinde Kosel

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Koseler Feuerwehr geht neuen Weg zur Mitgliederwerbung / 250 Männer und Frauen von 18 bis 40 bekamen individuelle Einladungen

 
"Bei der Feuerwehr kann jeder helfen, auch wenn er im Schichtdienst ist", sagt Marco Wolfmüller. Der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Kosel und Bürgermeister Heinz Zimmermann-Stock haben eine Werbeaktion für das Ehrenamt bei der Feuerwehr gestartet. 250 Frauen und Männer zwischen 18 und 40 Jahre im Einzugsbereich der Wehr haben sie persönlich angeschrieben, und sie über die Notwendigkeit zum Engagement informiert. Zugleich erhielten die Angeschriebenen persönliche Einladungen bei den nächsten Dienstabenden teilzunehmen.


Gekommen war keiner, wie Wolfmüller und Zimmermann-Stock diese Woche feststellten. Aber sie hatten sechs Antworten bekommen, die ihre Hoffnung nährten, dass es bei den nächsten Terminen erfolgreicher sei. Das eisige Wetter und die Fernsehübertragung des Fußballspiels von Holstein Kiel hätten vermutlich den einen oder anderen von einem Besuch abgehalten, sagte Zimmermann-Stock.

"Das ist schon ein ganz ungewöhnlicher Weg, so persönlich angeschrieben zu werden", berichtete Wehrführer Wolfmüller. Auf die Idee sei er gekommen, als ihm bewusst wurde, wie viele Bürger im Einzugsbereich der Wehr im besten aktiven Alter leben. "Bei 250 Personen, da ist doch ein gewaltiges Potenzial drin, das wir nutzen müssen", sagte er. In Bürgermeister Zimmermann-Stock fand er sofort einen begeisterten Unterstützer. "Für mich ist eine intakte Feuerwehr ein Wohlfühl-Barometer für die Gemeinde", sagte er.

Auslöser der Aktion sei nicht, dass man Engpässe bei den Mitgliedern habe, so Wolfmüller, sondern, dass es immer besser sei, mehr Hände beim Einsatz zu haben. "Wir sind eine starke Truppe mit 30 Aktiven, 32 wären aber noch besser". Viele Situationen wären einfacher zu handhaben, wenn mehr Mitglieder verfügbar wären. Besonders vormittags sei es oft schwer, viele Kameraden, drei Frauen gehören inzwischen auch dazu, zum Einsatz zu rufen. Immer wieder höre er "ich arbeite im Schichtdienst oder bin mehrere Wochen im Auslandseinsatz", doch das seien keine Argumente, die einer Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr entgegenstünden, betonte Wolfmüller. Es sei eher ein Vorteil, weil Schichtdienstler, ob nun bei Polizei, als Arzt oder Krankenschwester, dann auch schon mal vormittags im Ort seien. Auch für Personen, die nicht schwer heben dürften oder andere individuelle Einschränkungen hätten, gäbe es immer Aufgaben. "Man muss einfach das Gespräch suchen, dann findet man Lösungen", warb der Wehrführer.

Man habe die Aktion gestartet, um einfach einem nie auszuschließenden Mitgliedermangel vorzubeugen. Eine gewisse Fluktuation gebe es bei Feuerwehren immer. Mitglieder würden krank, zögen weg oder würden einfach alt, so dass ständig neue Mitglieder gebraucht werden, erklärte der Wehrführer. Wenn Bürger einfach nur nach der Feuerwehr riefen, nach dem Motto - die helfen immer - dann würde oft vergessen, dass die Feuerwehr nur durch das Ehrenamt getragen werde. "Die Feuerwehr lebt vom Einsatz jedes einzelnen Bürgers, vom freiwilligen Engagement", sagte Wolfmüller.

Auch wenn noch keiner persönlich zum Dienstabend kam, so werteten die beiden Organisatoren die Aktion als Erfolg. Man werde oft darauf angesprochen und man rede über die Feuerwehr. "Ein Drittel der Bürger erreicht man nie, ein Drittel ist bereits ehrenamtlich aktiv, und das verbleibende Drittel, dass will angesprochen werden", sagte Zimmermann-Stock. Darauf baue er und außerdem auf die Langzeitwirkung. "Es ist vielleicht ein Pilotprojekt, das andere Wehren aufgreifen", sagte Wolfmüller.

Die Dienstabende finden einmal im Monat, am ersten Dienstag im Monat ab 19.30 Uhr im Gerätehaus statt. Dabei werden Ausbildungsstationen aufgebaut, um vor allem den praktischen Gebrauch der Ausrüstung zu üben. Zunächst seien die Interessierten für ein Jahr in einer Probephase, erklärte Wolfmüller. Hinzu kämen wenige Lehrgänge, wo das Feuerwehrbasiswissen vermittelt werde.

Ausdrücklich eingeladen wird zu den weiteren Dienstabenden am 6. März und am 3. April, jeweils 19.30 Uhr. Darüber hinaus sind immer Besucher willkommen, die bei Wolfmüller unter Telefon 0171/786 646 9, per Mail an mwolfmueller@web.de, oder bei seinem Stellvertreter Stefan Ruch (Tel. 0172/417 865 1) Informationen bekommen.
 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 28.04.2012

Quellenangabe und Copyright:
10.02.2012 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de