Gemeinde Kosel

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Über die Schleswiger Kläranlage sind seit Monaten Millionen von Plastikpartikeln in die Schlei gespült worden

 Jetzt herrscht Gewissheit, auch die Große Breite auf dem Gebiet des Kreises Rendsburg-Eckernförde ist durch Millionen von Plastikteilchen stark verunreinigt. Als Verursacher gelten die Stadtwerke Schleswig (wir berichteten). Gestern haben Mitarbeiter der Stadtwerke mit der Reinigung des Uferstreifens und der Salzwiesen in Fleckeby und Weseby begonnen.

Im März 2016 erhielt der Kreis Schleswig-Flensburg einen ersten Hinweis, dass nahe der „Stollerwerft“ viele Plastikteilchen auftauchten. Man ging zunächst von einer lokalen Verunreinigung an diesem Strandabschnitt aus. Als diese erneut gehäuft aufgefunden wurden, stellten die Stadtwerke bei ihren Untersuchungen fest, dass die Plastikpartikel über die Annahme von Speiseresten zum Gärprozess in die Anlage gelangten. Die Annahme der verunreinigten Speisereste wurde sofort gestoppt und bereits am 13. Februar wurde durch die Wasserbehörde des Kreises Schleswig-Flensburg die weitere Annahme der Speisereste untersagt (s. auch Artikel unten auf der Seite ).

„Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat am Freitagabend von dem Befall der Schlei mit Plastikteilen erfahren. Uns hat das Amt Schlei-Ostsee informiert“, sagte gestern Dr. Martin Kruse, Leiter des Fachbereiches Umwelt, Kommunal- und Ordnungswesen gegenüber unserer Zeitung. Gemeinsam mit Bürgermeisterin Ursula Schwarzer aus Fleckeby und ihrem Koseler Kollegen Hartmut Keinberger sowie dem Leiter der Unteren Wasserbehörde, Michael Wittl, machte sich Kruse ein Bild von den Reinigungsarbeiten am Holmer Strand.

Nachdem der Kreis Rendsburg-Eckernförde von der Verschmutzung erfahren habe, habe es einen Termin beim Kreis Schleswig-Flensburg gegeben, so Kruse. Dort seien Organisatorisches und rechtliche Themen abgestimmt worden. Auch das ordnungsrechtliche Verfahren in beiden Kreisen wurde aufeinander abgestimmt. Kruse betonte: „Unser Kreis wird rechtlich tätig werden. Wir werden eine Anhörung an die Stadtwerke Schleswig als Verursacher versenden. Das Ziel ist der kurzfristige Erlass einer Ordnungsverfügung.“ Das bedeutet, dass die Stadtwerke unverzüglich den Eintrag des Plastiks abzustellen haben und dafür Sorge tragen müssen, dass sich dieser Umweltfrevel nicht wiederholt.

Im Kreis Schleswig-Flensburg sind die Mitarbeiter der Stadtwerke auch seit einigen Tagen dabei, die kleinen Plastikteilchen mit Rechen, Harken und Keschern an den Ufern und Stränden aufwändig einfangen.

Gestern herrschte Niedrigwasser in der Schlei, das machte es den Helfern einfach, den Uferstreifen abzusuchen. Unterstützung bekamen sie von den Fleckebyer Gemeindearbeitern, die mit ihrem Fahrzeugen das Kammkraut, in dem sich die Teilchen festsetzten, für den Abtransport einsammelten. „Die Stadtwerke garantieren eine fachgerechte Entsorgung“, sagte Michael Wittl, und das werde auch lückenlos dokumentiert.

In den nächsten Tagen werde weiter fleißig an den Uferstreifen von Güby bis Lindaunis gesammelt. „Lange warten dürfen wir nicht“, weist Wittl auf die Brut- und Setzzeit der Tiere hin, die beachtet werden müsse. Der lange Winter spiele ihnen aber in die Karten. Der angekündigte Ostwind werde noch einmal für ordentlich Bewegung im Wasser sorgen und sehr wahrscheinlich viele weitere Plastikpartikel zum Vorschein bringen, die abgesammelt werden sollen.

Dass viele helfende Hände benötigt werden, um die Millionen Partikel einzusammeln, steht außer Frage. Dennoch bitten die Bürgermeister und Kreisverwaltungen, dass die Bürger nicht auf eigene Faust loslegen. „Die Stadtwerke koordinieren die Arbeiten“, betonte Kruse. Wer seine Hilfe anbietet, kann sich daher unter Tel. 0 46 21/801/462 melden. Hilfreich seien auch Meldungen darüber, wo auffallend viel Plastik entdeckt wurde. Achim Messerschmidt

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 15.03.2018

Quellenangabe und Copyright:
15.03.2018 | Achim Messerschmidt | Eckernförder Zeitung, shz.de