Gemeinde Kosel

Teilen:

Seit zwei Jahren wandert eine Schilfinsel in der Schlei-Enge von Missunde / Bei Westwind könnte sie die Fahrrinne erreichen

Idylle pur herrscht in Missunde, einem Ortsteil der Gemeinde Kosel. Die Sonne scheint, das Wasser der Schlei präsentiert sich in einem leuchtenden Blau. Anke Nissen (53) begrüßt die ersten Gäste auf ihrem Campingplatz Wees, dessen vordersten Stellplätze sich unmittelbar an der Wasserkante der Schlei befinden. Eckhard Mecklenburg (52), der als Hobbybauer Land an der Schlei bewirtschaftet, arbeitet an diesem sonnigen Tag im Reet.

Doch die Idylle ist bedroht. Der sorgenvolle Blick beider Missunder gilt einer Schilfinsel in der Bucht – so auch heute. „Seit zwei Jahren wandert die Insel hin und her“, erzählt Mecklenburg. Bei der Insel handelt es um eine rund 30 Meter lange und sechs Meter breite Erdmasse, die zurzeit noch von einer Ecke des Schilfgürtels festgehalten wird. Löst sie sich weiter, droht sie weiter auf die Bucht hinaus zu schwimmen. „Die Schilfinsel ist eine echte Bedrohung für unseren Campingplatz“, sorgt sich Anke Nissen, „schwimmt sie auf unseren Platz zu, wird ihr Aufprall für Zerstörung sorgen.“

Das Gewicht der von Wasser durchtränkte Erde der Schilfinsel dürfte mehrere hundert Tonnen betragen, sind sich Eckhard Mecklenburg und Hartmut Keinberger, Bürgermeister der Gemeinde Kosel, einig. Boote kämen bei einer Kollision mit der Insel unweigerlich zu Schaden. „Der Holzsteg am Campingplatz würde es auf alle Fälle nicht überleben“, sagt Anke Nissen.

Schilfinseln in der Schlei seien nichts Ungewöhnliches, erklärt der Amtsleiter des Wasserschifffahrtsamtes Lübeck, Henning Dierken, auf Nachfrage der EZ. Das Amt ist zuständig für die Sicherung der Schifffahrt auf der Schlei. Auf das Zusammenspiel von Hochwasserlagen, Unterwasserströmungen und Ostwind seien diese Entwicklungen zurückzuführen, so Dierken. Im Normalfall erfolge im Laufe der Zeit auch wieder eine Anlandung der Schilfinsel, also ein Verwachsen mit dem übrigen Schilfgürtel. Zurzeit sei ein WSA-Mitarbeiter jeden Tag vor Ort, um den Standort der Insel zu kontrollieren. „Wir gehen zurzeit nicht davon aus, dass sie ins Fahrwasser hinausschwimmt. Insofern stellt sie keine Gefährdung für die Schifffahrt dar“, sagt der Amtsleiter. Sollte dies der Fall werden, werde das Amt unverzüglich aktiv werden.

Auch Anke Nissen und Eckhard Mecklenburg bestätigen das wiederkehrende Phänomen der schwimmenden Schilfinseln in der Schlei. Nur seien die bisherigen in ihrem Ausmaß viel kleiner gewesen und stellten keine Bedrohung dar. Angesichts dieses Exemplares fühlen sie sich nahezu hilflos. „Wir können nichts machen“, so die 53-Jährige.

Bürgermeister ist überzeugt, dass die Insel bei Westwind eine potenzielle Gefahr für die Schifffahrt darstellen könne. „Bei Westwind entsteht ein Sog, der das Wasser aus der Schlei und damit auch die Insel in die Fahrrinne zieht“, so Keinberger.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Wetterlage und die Windverhältnisse entwickeln und wie sich die Schilfinsel verhält. Sicher ist nur eines – nicht nur Anke Nissen und Eckhard Mecklenburg werden jeden Tag ein Auge auf sie haben.

 

Güde Horn
Letzte Aktualisierung: 16.03.2015

Quellenangabe und Copyright:
15.03.2015 | Susanne Karkossa-Schwarz | Eckernförder Zeitung / shz.de