Gemeinde Kosel

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Feierliche Gedenkstunde anlässlich des 150. Jahrestages der Schlacht bei Missunde zu beginn des Zweiten Schleswig-Holsteinischen Krieges. Rund 300 Gäste folgen der Veranstaltung.

Vor 150 Jahren, am 2. Februar, fiel der erste Kanonenschlag seitens der Preußen gegen die Dänen, ein schwerer Schlag für das kleine, idyllische Missunde an der Schlei: Die Gemeinde Kosel hat dem 150. Jahrestag der ersten Schlacht im Zweiten Schleswig-Holsteinischen Krieges gedacht. Bürgermeister Hartmut Keinberger begrüßte rund 300 Gäste, darunter Kreispräsident Lutz Clefsen, den Kommandeur Landeskommando Schleswig-Holstein Oberst Hannes Wendroth, für die Sydslesvigsk Forening (SSF) den Museumsleiter Danevirke Nis Hardt, den Vorsitzende der Deutschen Kriegsgräberfürsorge Schleswig-Holstein Dr. Volkram Gebel, den Präsidenten des Deutschen Roten Kreuzes Schleswig-Holstein sowie Dr. Telse Stoy, Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Eckernförde.

Zu Beginn der Gedenkstunde legten Bürgermeister Hartmut Keinberger und Nis Hardt im stillen Andenken an die 1864 diesseits und jenseits der Schlei Gefallenen bei Missunde einen Kranz am Ehrenmal nieder, dessen Inschrift lautet: „ Nach einem Jahrhundert Zwist zwischen verwandten Völkern, sei diese Gedenkstätte erneuert als Mahnung zu brüderlicher Nachbarschaft.“ Feierlich umrahmt von den Fahnenabordnungen der Koseler Gilde, der Kyffhäuser Kameradschaft, der Freiwilligen Feuerwehr, der Gemeinde Kosel, der Missunder Gilde und der Schützengilde Bohnert. Dr. Heinz Zimmermann-Stock moderierte mit gewohnt klaren Worten durch die Gedenkstunde. Dankbar nahmen die zahlreichen Besucher, das von ihm ausgearbeitete Programm entgegen. In kurzer Form hatte Zimmermann-Stock zusammengefasst, worum es 1864 bei der so genannten Schleswig-Holstein-Frage eigentlich ging – um die Loslösung der Herzogtümer Schleswig und Holstein von Dänemark. In seiner Begrüßung erinnerte Bürgermeister Keinberger an den erbitternden Kampf, der an einem kalten, eisigen Wintertag viel Leid und Trauer über die Menschen brachte: „Unsere Gedenkstunde soll nicht nur zurückschauen, sondern bewusst auch ein deutliches Zeichen unseres Dankes sein, dass in Europa völkertrennende Grenzen immer bedeutungsloser werden.“

Einen kurzen Einblick in die militärische Seite des Schlacht von Missunde gab Oberst Hannes Wendroth in seiner Rede. Nis Hardt vom SSF umriss für die Gäste in deutlichen Worten die historischen Begebenheiten und schloss mit dem Satz: „Einst war die Danewerk-Stellung mit starken dänischen Untertönen behaftet. Heute liegen die alten Wälle friedlich inmitten der Landschaft. Gras ist über den Wall gewachsen, aber nicht über die Geschichte.“ Der Präsident des DRK Henning Kramer erinnerte mit den Worten des Schriftstellers Theodor Fontane „Viel Blut floss bei Missunde“ an die Schrecknisse auf den Schlachtfeldern. Henry Dunant erlebte ähnlich schreckliche Kriegsbilder und legte durch seine Aktionen die Geburtsstunde des Deutschen Roten Kreuzes.

Mit treffenden Worten nahm Dr. Telse Stoy, Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Eckernförde, die Zuhörer mit: „Heimat ist heute ein Angebot, vielleicht auch eine Verpflichtung, um sich mit unserer Grenzregion und ihrer Geschichte zu befassen und die Zukunft mit zu gestalten. Und das im gegenseitigen Vertrauen. Verbindungen und Gemeinsamkeiten machen also die Identität unserer Grenzregion heute aus.“

Katrin Heise-Mahner (18) aus Flensburg war begeistert. „Ich habe in der Zeitung von dieser Veranstaltung gelesen und freue mich, dass ich hergefahren bin. Es ist so schade, dass an unseren Schulen diese geschichtlichen Ereignisse ausgelassen werden. Es ist so wichtig, seine Heimat verstehen zu lernen. Ich finde es ganz toll, wie alles organisiert ist.“ Ganz viele nette Gespräche führten Hans und Rosemarie Hansen aus Schleswig am Rande der Veranstaltung.

Kreispräsident Lutz Clefsen bedankte sich bei den Veranstaltern für die Möglichkeit, die historischen Ereignisse, aus heutiger Sicht zu bewerten und somit gemeinsam für ein friedliches, geeintes Europa und ein gutes Miteinander diesseits und jenseits der Grenze, die seit langem ihren trennenden Charakter verloren hat, einzutreten. „Die Wortbeiträge der Veranstalter dieser Gedenkstunde und die Zusammenstellung unseres Flyers war der Versuch, gewissermaßen eine Botschaft zu komponieren zwischen historischen Geschehen, Aufarbeitung und Zukunftsvision in einem geeinten Europa“, machten Bürgermeister Hartmut Keinberger und Dr. Zimmermann-Stock abschließend deutlich. „Frieden wird einem nicht geschenkt, man muss ihm dienen und man muss bereit sein, ihm Opfer zu bringen. Die Friedensagentur, die nationale Grenzen sprengt, hat einen Namen, sie heißt Europa.“ Mit der Europahymne endete die Gedenkstunde.

Güde Horn
Letzte Aktualisierung: 03.02.2014

Quellenangabe und Copyright:
03.02.2014 | cfr | Eckernförder Zeitung, shz