Gemeinde Kosel

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Aus der Eckernförder Zeitung von 1944: "Angst und Bang finden sich in keinem Erdbuch. Es ist die, nur den Anwohnern bekannte Benennung für 2 kleine Landstellen an dem Wege Holm - Missunde nördlich der Chaussee Eckernförde - Schleswig. Niemand kann sagen wie die Namen entstanden. War das Durchschreiten der Gegend ehemals unsicher, als noch der Wolf bei uns heimisch war? Traten in der dortigen Einsamkeit früher Wegelagerer auf? Glaubte man wegen der nahen Hünengräber an spukhafte Vorgänge?"

Beflügelt vun een schöne Predich rodel ik vun Kosel no Fleckby dörch de warme Morn. Un ik mutt genau an Angst un Bang vörbi. Wat, dat kenns du nich? Kummerdiek, Himmelriek, Hungerige Wolf, Frohsien, Kropper Busch, Jerusalem un Bethlehem in de Hüttner Bargen - allns bekannt. Over Angst un Bang? Na, dat steiht ok op keen Landkort, over wer sik in Heimat- un Börgerkunn een beeten utkennt, weet, dat een dat op de Kosler Heid angst und bang warn kann.

Ik sitt hier in een wunerschönes, ganz lüttes, urooles Strohdackhus. De bunte Sommergorn wasst meis no binnen rin. Un Elisabeth is an't Vertellen. An de oole Hoff Schoolbeek kann se sik good erinnern, een Beek gift dat natürlich ok dor achter. Un allns is mol affbrennt, - nie de Schullige fun. Un wat de Lüüd snakt hebbt. Un vun dat armselige Heideland. Wo höchstens een poor Kotüffeln un Bookweeten wassen de. Ober de feine Honni! De ole Fiede Meier kreeg man blots 25 Penning för een Glas. Un wat weer dor een Schatz bin: wilde Thymian, Heide und Bookweeten, een düstere, allerbeste Mischung un Medizin.

Un denn wüllt wi uns ok noch wat vun Büsching vertelln, de Seekadett, een Mann ut Egernsund, Nordschleswig. He trock mit sien Mudder 1922 in disse griese Gegend. Ok ik kenn em noch, Edwin Eduard Emil Büsching. Sien lütte Kootenstell sack jümmer deeper tosoom, bit opletz dat Dack meis an de Grund leech.

Wi harrn as Kinner angst und uns weer bang. Denn wi müssen ümmer to Foot dor lang, an em vörbi, hin no de Pasterstünn vun August Harmsen no Kosel. Denn haun wi gau mol mit lange Wicheln gegen de kaputten Wänd un Fenster vun Büsching sien Koot un schreegen sien Noom. De meiste Tiet leech he op son Oort Madrazenloger un fung an to schimpen. Uns weer dat so unheemlich over wi kunn dat nich loten em to argern. De arme Kerl. Sien Vadder weer Kaptein un is fröh mit sien Schipp affsoopen. Emil Büsching hett dat mit de Seefohrt ok versöcht, over datt weer nich rech wat för em. He weer woderschuh un jümmer seekrank, he wull leever an Land blieben. In so'n oole Schuppen mank Kratt un Büscher is he denn storben. Un bett hüüt ward vun em snakt. Villich hört he uns jo to?

Elisabeth wünscht sik nu keen "Völkerwanderung" no eer eenzigortige Landschaft. Over du kanns dat lütte Stück wunerschöne Heimat jo mol sööken, dor achter, wo sik Voss und Hoos goode Nach seggt, op de Kos'ler Heid.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 22.09.2010

Quellenangabe und Copyright:
09.09.2010 | Annegret Meeves