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BZV beauftragt Agentur für Ausweitung des Marketings / Anschlussarbeiten im Cluster I bis Jahresfrist fertig

ECKERNFÖRDE Mit dem Start des Ausbaus des Breitbandnetzes in Güby hat der ehrgeizige Ausbauplan des Breitbandzweckverbands (BZV) der Gemeinden des Amtes Schlei-Ostsee und der Stadt Kappeln im März begonnen. Seit April erfolgt der Ausbau in Fleckeby. In Kosel steht nun auch der Start der Bagger fest. So informierte Wolfgang Schoof, Geschäftsführer der Stadtwerke Schleswig, bei der BZV-Verbandsversammlung, dass am 18. Juli die Arbeiten beginnen. Auch in den Gemeinden Windeby und Gammelby wurden die notwendigen 60 Prozent Haushaltsbeteiligung erreicht. Dort sollen im Herbst die Tiefbauarbeiten beginnen.

Verbandsvorsteher Hartmut Keinberger sprach von einer hervorragenden Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Schleswig als Partner vor Ort. Sie erstellen im Auftrag des BZV das Netz, insgesamt sind 385 Kilometer Tiefbau vorgesehen, und betreiben das schnelle Internet für 20 Jahre. „Ohne die Stadtwerke wären wir nicht so weit, wie wir jetzt sind“, sagte er. Auch Amtsdirektor Gunnar Bock stellte für das geschäftsführende Amt für den BZV fest, dass der Ausbau gut voran komme.

Hinsichtlich der Diskussion um den Anschluss von Haushalten in Außenlage stellte er fest, dass laut Ausschreibung 95 Prozent der Haushalte erreicht werden müssen. Nach derzeitiger Berechnung würden rund 375 Haushalte nicht angeschlossen werden können. Um sie zu erreichen, wären 114 Kilometer Tiefbau nötig, so Bock. „Lösungen zum Anschluss im Außenbereich zu finden, ist Aufgabe des BZV“, so Bock. Damit könne aber erst begonnen werden, wenn am Ende des Ausbaus 2019 klar sei, was Außenbereich sei. Parallel dazu können sich jetzt aber Anlieger im Außenbereich, möglicherweise im Verbund mit Nachbarn, individuelle Angebote zur Anschließung von den Stadtwerken unter Berücksichtigung von Eigenleistung unterbreiten lassen. Dadurch könnte die Anschlussquote vermutlich erhöht werden. Bock geht davon aus, dass Land und Bund noch Förderprogramme auflegen, um das Ziel einer flächendeckenden Versorgung zu erreichen. Für die restliche Außenlage könne es „Lösungen erst übermorgen geben“, sagte Bock und bat um Verständnis.

Bislang haben die Stadtwerke Schleswig über 1410 Verträge zu ihren Angeboten für den BZV abschließen können „und zwar, weil wir mit unseren Leistungen überzeugen konnten“, betonte Geschäftsführer Schoof. Bislang hätten sie 16 Kilometer Ferntrassen und 13 Kilometer Ortstrassen errichtet und rund 400 Hausanschlüsse gelegt. Im Angebot haben die Stadtwerke im jeweiligen Aktionszeitraum Internet mit garantiert 200 Mbit/s in Down- und Upload für unter 50 Euro im Monat. Derzeit laufen die Vorplanungen für Cluster II. Nach den Sommerferien wird es dort rund 50 Infoveranstaltungen geben.

Doch das reicht aus Sicht des Verbands nicht aus. Um künftig die Beteiligung der Bürger am Ausbau ihres Netzes zu steigern, beschloss die Versammlung bei einer Enthaltung eine Marketingunterstützung mit dem Ziel einer Imagekampagne für den BZV. Ziel soll es sein, den Einwohnern den langfristigen Nutzen des Glasfaserausbaus deutlich zu machen und zugleich die wirtschaftliche und strukturelle Bedeutung des Ausbaus des schnellen Internets für die Region transparent zu machen. Der Verband beauftragte das Kieler Marketingunternehmen 2locate, um neutral die Bedeutung des Breitbandausbaus und seine Auswirkung auf Lebens- und Wirtschaftsverhältnisse zu vermitteln. Es wird mit Kosten von 45 000 Euro gerechnet. Das Land hat bereits eine Förderzusage über 32 000 Euro gegeben. 2locat-Geschäftsführer Michael Gotowy nahm als dringendste Aufgaben die Gestaltung einer informativen Homepage des BZV und die Erstellung von Infobroschüren für die jeweiligen Gemeinden mit. „Der Schlüssel zum Erfolg sind die Bürgermeister und Vertreter von Vereinen und Verbänden“, daher sollte die Broschüre auch mit Beiträgen der Bürgermeister emotionalisiert werden, so Gotowy.

Hartmut Schmidt (Rieseby) hielt die Kosten für das Marketing für viel zu hoch. Die Stadtwerke würden doch Werbung machen und im Auftrag der BZV informieren. Das reiche doch aus, stellte er fest. Dem hielten Bürgermeister entgegen, dass sie sehr wohl neutrale Werbung für ihren Verband und ihr Glasfasernetz benötigten, wie Frank Göbel (Dörphof) und Fritz Blaas (Barkelsby) feststellten. Kritisiert wurde allerdings, dass entsprechendes Marketing erst jetzt komme, wobei es für die ersten Ausbaugemeinden dringend benötigt wurde. Bock erklärte, dass erst Anfang Mai der Wunsch nach einer Förderung für das Marketing bei Gesprächen mit der Landesregierung und dem Breitbandkompetenzzentrum formuliert wurde. Schon am 9. Juni konnte eine Auswahl der Firma vorgenommen werden, erklärte Bock. Seit nicht mal zehn Tagen ist 2locate aktiv. „Früher ging es nicht“. Das Unternehmen, das bereits im Breitbandmarketing über viel praktische Erfahrung verfügt, hat zahlreiche weitere Aufgaben, außer Homepage und Broschüre, betonte Bock. dis

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 10.07.2017

Quellenangabe und Copyright:
06.07.2017| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de