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Der Imkerverein Eckernförde mit Mitgliedern im Altkreis Eckernförde erwartet eine gute Rapshonigernte in guter Qualität. Sorgen vor dem Gift des Jakobskreuzkrauts im Honig ist in dieser Region in der ersten Honigtracht unbegründet.

Auf die Rapshonigernte 2014 freut sich Heinz Neubert schon sehr. Sowohl die Qualität als auch die Menge des goldgelben Naturproduktes dürften in diesem Jahr überaus gut sein, sagt der Hobbyimker in Bohnert. Der abrupte Wetterumschwung mit Regen und Kälte in der Vorwoche habe die Rapsblüte und damit die erste Ernte (Tracht) beendet. Die Bienen in seinen derzeit zwölf Stöcken hätten die letzten Wochen sehr große Mengen Nektar in die Stöcke gebracht. Bedingt durch das Wetter, würden die Insekten jetzt weniger ausfliegen, dafür aber den Nektar mit Enzymen verarbeiten und den Wassergehalt des Honigs auf unter 20 Prozent senken. „Die Bienen machen jetzt Heimarbeit und lagern den fertigen Honig in den Waben ein“.

Sorgen vor Auswirkungen des Gift enthaltenden Jakobskreuzkrautes bräuchten Freunde des Honigs im Bereich ihres Verbandes nicht zu haben, so Neubert. Zum einen blühe die Pflanze erst Ende Mai, Anfang Juni, dann, wenn der Raps verblüht ist. Das bedeute, dass in die erste Honigernte, die Frühtracht aus überwiegend Rapsblüten und Frühblühern, kein oder nur in sehr geringen Mengen Jakobskreuzkrautnektar gelange. Davon abgesehen gäbe es in der hiesigen Region kaum Standorte des Krautes. „Solange die Bienen Alternativen zu dem Jakobskreuzkraut finden, lassen sie es links liegen“, sagt Neubert. In anderen Regionen könnte es durchaus lokal zu Problemen kommen, dann sei eine Analyse des Honigs angebracht, um keinen belasteten Honig anzubieten.

1983 fing Neubert mit seinem Hobby an. Er übernahm ein paar Rahmen und einen leeren Stock. Der Marinesoldat war damals auf See, als er wiederkam, war er Mitglied im Imkerverein Eckernförde und hatte seine zwei ersten Völker im Stock. Heute ist er Vorsitzender des Vereins mit 34 Imkern im Altkreis Eckernförde. „Imkerei muss man in der Praxis lernen, Theorie reicht da nicht“, sagt er. Und so begleitete er ein Jahr lang Olaf Leybold in Barkelsby und lernte den Umgang mit den Bienen.

Neubert gibt den Bienen nach dem Ende der Rapsblüte rund eine Woche Zeit, bevor er die honiggefüllten Waben schleudert. Die Imkerei unterliegt strengen Auflagen, die durch Lebensmittel- als auch die Hygiene- und Verpackungsverordnungen bestimmt werden. Sorgen bereitet den Imkern die Gewinnung von jungen Bienenfreunden. Es würden zwar einige anfangen, aber viele würden nach ein oder zwei Jahren wieder aufhören. „Man muss seine Zeit nach den Bienen richten“, sagt Neubert, anders herum gelinge es nicht. Besonders im Frühjahr -  etwa ab März fliegen die Bienen - müsse er täglich rund drei Stunden für sein Hobby aufbringen. Regelmäßig alle paar Tage würden die Stöcke kontrolliert, um der Schwarmbildung und Abwanderung eines Teils der Bienen samt Königin zuvor zu kommen. Zugleich müsse man immer ein Auge auf Krankheiten haben, die einen Stock schnell empfindlich stören würden. Für ihn ist die Arbeit mit den Bienen pure Erholung, das tausendfache Summen der Bienen ein beruhigendes Geräusch. Und auch, wenn Neubert seit 1983 Bienen hält, vermeiden kann auch er nicht gestochen zu werden. Zwischen 30 und 40 Stiche bekommt er im Jahr, sein Körper reagiert aber nicht unangenehm, „ein Mückenstich hat mehr Wirkung“, sagt Neubert.

Neubert wird nicht müde, Werbung für Bienen zu machen. Die Arbeit der bis zu 50 000 Bienen je Stock, sei für die Kulturlandschaft unersetzlich. Ohne Bienen gäbe es wenig Obst an den Bäumen oder andere Früchte, die Insekten und Vögeln als Nahrung dienen. Er halte regen Kontakt zu den Landwirten in seiner Region, um über Spritztermine informiert zu sein und um zu wissen, wann wo gemäht wird, denn dann fällt plötzlich die Nahrung der Bienen weg. Im Grunde könnte jeder Gartenbesitzer etwas für Bienen tun. Zahlreiche Pflanzen werden empfohlen, damit Bienen nach dem reich gedeckten Blütentisch im Frühjahr im Sommer noch etwas Nektar finden. Gut eignen sich beispielsweise Lavendel, Essigbaum, Beerensträucher, Mahonie und der Honigstrauch.

> Imkertreffen des Imkerverein Eckernförde und den Imkervereins Gettorf an jedem zweiten Donnerstag im Monat, 19 Uhr im Feuerwehrgerätehaus Revensdorf. Infos Heinz Neubert, Tel. 04355/99 99 93.

 

Güde Horn
Letzte Aktualisierung: 28.05.2014

Quellenangabe und Copyright:
28.05.2014| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de