Gemeinde Kosel

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Eine Gemeinde voller Geschichte und Geschichten - so möchte sich Kosel in Zukunft noch viel mehr seinen Gästen und Durchreisenden präsentieren.

An der Recherche arbeiteten viele Einzelkämpfer, einer ist Fachmann für Bohnert, einer für alte Apothekerschränke, ein anderer wiederum sammelt Döntjes und andere recherchieren zur Kirchengeschichte oder Heimatgeschichte. Damit das vielfältige Wissen allen bei ihren Nachforschungen helfen kann, haben sich die Koseler Forscher zu einer Chronistengruppe zusammengeschlossen. "Wir wollen uns vernetzen, das Wissen allen zugänglich machen", sagte Bernd Jacobsen. Es komme immer wieder vor, dass man bei seinen Nachforschungen etwas entdeckt, was man selber nicht verwerten könne, ergänzte Edith Grünauer. Sie war beim ersten Treffen als Sprecherin der Gruppe benannt worden.

Größte Sorgen bereitet den Chronisten der Verlust an Augenzeugen, und dass mit ihnen Wissen verloren geht. Wissen sichern und aufbereiten, das ist auch das Anliegen von Heinz Bannick. Bereits vor gut 15 Jahren hatte er mit einigen Mitstreitern die Idee, Mitbürger zu besuchen und ihr Wissen für eine Dorfchronik aufzuschreiben. Etliche Mitbürger, die heute nicht mehr leben, konnten sie befragen und viele Seiten füllen. Mangelnde Zeit und sehr hohe Kosten für den Druck einer Chronik ließen das Vorhaben aber in Vergessenheit geraten.

Ganz ähnlich erging es Jacobsen, der Tonbänder mit Gesprächen historischer Mitbürger besitzt. Ausgewertet seien die Quellen aber noch nicht. Durch die Vernetzung und den Austausch ihres Wissens hoffen die Chronisten bislang unbekannte Begebenheiten und Ereignisse allen Bürgern zugänglich zu machen und auch dafür zu sorgen, dass ihre eigenen Ergebnisse nach ihrem Abschied weiter genutzt werden könnten. Dies könnte durch ein Museum und eine Dorfchronik erfolgen. Beides seien allerdings noch ferne Ziele, so Grünauer, die sicherlich noch zehn Jahre Zeit hätten.

Dass Heimatforschung in Kosel auf fruchtbaren Boden fällt, machten nach Ansicht von Heinz Zimmermann-Stock die historischen Heimatabende deutlich. Als er damit anfing, hätte er nur wenig Hoffnung gemacht bekommen. Um so mehr freue es ihn, wenn er jetzt die Zahl der Vortragenden auf Grund der großen Nachfrage begrenzen müsse und auch die Bürger die Angebote sehr zahlreich besuchten. "An den Heimatabenden werden wir festhalten", so der Bürgermeister. Bei den Abenden würden auch immer wieder Fragen geklärt oder Hinweise auf neue Quellen gegeben, dies sei für die weitere Forschung sehr wertvoll. Die Mithilfe der Bürger sei ganz wichtig, betonte Zimmermann-Stock. Und auch wenn Sachverhalte zunächst nicht ganz richtig veröffentlicht würden, über die Reaktionen käme man dann oft auf die Lösung, so der Bürgermeister. Mit ins Boot holen wollen die Chronisten noch Vereine und Verbände. Wenn jeder Verein seine eigene Geschichte aufarbeitet, könnten die Informationen den restlichen Heimatforschern wieder weiter helfen, war Bannick überzeugt.

Zum internen Austausch sind drei bis vier Treffen im Jahr geplant, berichtete Grünauer. "Mit unserer Arbeit wollen wir die Geschichte im Ort rund und erlebbar machen", sagte Zimmermann-Stock. Dabei sollte das Wissen nicht zu wissenschaftlich sein, sondern eher leicht verständlich. So wäre es für Urlauber sicherlich ein Erlebnis, wenn sie zu Hause erzählen könnten, sie wären in einem Wikingerdorf gewesen oder hätten an den Standorten steinzeitlicher Lagerplätze gerastet.

Wer die Forscher unterstützen möchte ist willkommen. So sucht Bernd Jacobsen Helfer, die Gebäude in den Ortsteilen Kosel, Weseby und Missunde fotografieren. Objekte für ein Museum können Rudolf Scherbening unter Tel. 04354/8737 gemeldet werden. Über Anekdoten und Geschichten freut sich Heinz Bannick unter Tel. 04354/8870 und Allgemeines ist bei Edith Grünauer unter Tel. 04354/8527 willkommen.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 27.06.2011

Quellenangabe und Copyright:
08.03.2011 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de