Gemeinde Kosel

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Nach dem Fund des ersten Margarethen-Schranks in Kosel auf dem Dachboden des Pastorats (wir berichteten) hat das Suchfieber die Gemeinde erfasst.

Die Schränke verbesserten um 1900 die häusliche Krankenpflege in armen Haushalten, und der Schrank, der ursprünglich aus Angeln stammt, gilt inzwischen als historisches Stück Schleswig-Holsteinischer Wohlfahrtseinrichtungen.

Anlässlich einer Führung der Heimatgemeinschaft Eckernförde durch das Dorf Kosel, wo auch der wiederentdeckte Schrank den 64 Teilnehmenden gezeigt worden ist, packte einen Mitarbeiter des Heimatvereins Schacht-Audorf, Udo Rzymianowicz, dass Interesse und er fand in einschlägiger Literatur heraus, dass in der heutigen Gemeinde Kosel sogar drei dieser Margarethenschränke vorhanden sein müssten, heißt es in einer Mitteilung. Kosels Bürgermeister Heinz Zimmermann-Stock griff die Informationen gerne auf. Danach weist der erste gefundene Schrank die Nummer 160 auf. Er wurde 1900 an die Kirchengemeinde geliefert und im Pastorat gefunden.

Ein weiterer Schrank mit der Nummer 231 ging 1904 ebenfalls nach Kosel. Als Empfänger könnte der Vaterländische Frauenverein, später das DRK in Frage kommen. Sein Verbleib ist bislang unbekannt, er war im Vereinsheim Haarmoor aufgestellt, und die Ausleihe wurde vom DRK betrieben. Wer über den Verbleib etwas sagen kann, wendet sich an den Bürgermeister. "Es geht dabei nicht um Eigentumsrechte, die sind verjährt, sondern darum, dass der jetzige Besitzer den historischen Wert erkennt und den Schrank nicht unwissentlich aussortiert oder zu Feuerholz verarbeitet", so Zimmermann-Stock.

Dieses Schicksal ereilte den dritten Schrank, der nach Recherchen des Bohnerter Chronisten Bernd Jacobsen 1910 als Nummer 451 nach Bohnert kam. Er wurde nach Aufgabe seiner pflegedienstlichen Bestimmung vor etwa 30 Jahren im Vereinsheim der Schützengilde Bohnert als Waffenschrank genutzt, schließlich aber nach Augenzeugenberichten, weil hinfällig, zu Feuerholz verarbeitet. Interessant wäre es, die ehemaligen Ausrüstungsgegenstände zu sichern, wie zum Beispiel Gummi-Hals-Eisbeutel mit Verschraubung, "Recordspritze" mit Kanülen ein und Kubikzentimeter, Glasnasenduschen, Augentropfzähler oder Tischklingel. Jacobsen und Zimmermann-Stock (Tel. 04354/ 535) hoffen auf Infos, um die Gegenstände für eine spätere Ausstellung zu sammeln.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 24.07.2010

Quellenangabe und Copyright:
24.07.2010 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de