Vandalismus bremst den Netzausbau
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 01.11.2017
Schwerer Diebstahl und Vandalismus an Baufahrzeugen für den Breitbandnetzausbau / Polizei ermittelt gegen Unbekannt
Massiver Vandalismus und Diebstahl verzögern den Ausbau des Breitbandnetzes in den Gemeinden des Amtes Schlei-Ostsee um gut zwei bis drei Tage. Am Dienstagmittag wurden bei Baufahrzeugen der an der ARGE zum Ausbau des schnellen Internets durch die Stadtwerke Schleswig beteiligten Unternehmen (Stadelmann, Carstensen, Greve, HS), Schäden durch Vandalismus, Demontage und Diebstahl von Werkzeugen und Bauteilen festgestellt.
Als Mitarbeiter der Firmen am Dienstag von der Polizei nach Kosel auf den Parkplatz am Sportplatz gerufen wurden, da erwartete sie ein Bild der Zerstörung, wie Kay Wolbersen von den Stadtwerken Schleswig (mit Kristian Ruff zuständig für die Bauleitung) berichtete. Da sei ganz gezielt vorgegangen worden, das war kein dummer Jungenstreich, „so etwas haben wir noch nicht erlebt“.
Ein fast neuer Radlader der Firma HS-Erdarbeiten war mit ausgefahrener Schaufel in einen 7,5 Tonnen Pritschen-Lkw gefahren worden. „Das Allzweckfahrzeug ist vermutlich ein Totalschaden“, meinte Schachtmeister Reshat Shala auf den ersten Blick. Im Führerhaus waren alle brauchbaren Teile demontiert, der Rest aus seiner Verankerung gerissen worden. Im benachbart geparkten 12-Tonnen-Lkw von HS, der speziell für die Vertikalbohrungen für die Verlegung der Leerrohre eingesetzt wird, wurden alle beweglichen Spezialwerkzeuge und Bauteile aus dem gesicherten Kofferaufbau demontiert und gestohlen. „Da wurde mit System vorgegangen“, meinte Peter Tams, der das Bohrteam leitet. „Das war nicht kopflos und nur wilde Zerstörung“, so sein Eindruck.
Da keine Aufbruchspuren entdeckt wurden, gehen Wolbersen und Shala davon aus, dass die Täter wohl Ersatzschlüssel oder dergleichen gehabt haben müssen. Gestohlen wurden auch sechs Lkw-Batterien, es wurden aus mehreren Fahrzeugen große Mengen Diesel abgepumpt und sogar Winden, Stützräder wie auch Drahtseile und Bremsschläuche fachmännisch demontiert. An einem Radlader waren zudem die Armaturen im Führerhaus zerstört worden.
Nicht, dass der Schaden nicht schon groß genug war, als der fast neue HS-Radlader gestern zur Einsatzstelle gefahren wurde, da blieb das rund 24 000 Euro teure Fahrzeug plötzlich stehen. „Da wurde vermutlich Sand in den Motorölstutzen eingefüllt“, berichtete HS-Geschäftsführer Hauke Schröder fassungslos. Der Motor sei Schrott, so seine erste Aussage. Sicherheitshalber wurden daraufhin bei weiteren Fahrzeugen die Betriebsstofftanks überprüft. Bislang schätzt Schröder den Gesamtschaden auf rund 35 000 Euro. Da vermutlich aber erst mit der Zeit alle Schäden und Diebstähle festgestellt werden, sei der Schaden noch nicht umfassend erfasst worden.
Bereits am Dienstag war Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt worden. „Die Anzeige ist noch nicht vollständig geschrieben“, bestätigte Polizeipressesprecher Rainer Wetzel. Es werde aber wegen Sachbeschädigung, Diebstahls, auch in besonders schwerem Fall, ermittelt. Als Tatzeit dürfte die Nacht auf Dienstag, 31. Oktober, in Frage kommen. Zeugenhinweise auf den Vorfall oder auf den Verbleib des entwendeten Materials können an die Polizeistation Rieseby unter Tel. 04355 / 410 oder an die Polizeistation Eckernförde unter Tel. 04351/90 80 gerichtet werden.
Hauke Schröder hat eine Belohnung von 1000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die unter anderem zur Wiedererlangung von Gestohlenem führen. Dirk Steinmetz
Letzte Aktualisierung: 01.11.2017
Quellenangabe und Copyright:
02.11.2017| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung shz.de
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