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Landwirt Tobias Hansen verteidigt geplantes Bauvorhaben für Junghühnermastanlage / Produktion nach Tierwohl-Label geplant

Der beantragte Bau einer Junghühnermastanlage in Eschelsmark hatte in der Vorwoche zuletzt bei der Sitzung der Gemeindevertretung für viel Diskussion gesorgt (wir berichteten). Tobias Hansen (36) kann die öffentliche Diskussion um seinen Antrag für eine Betriebserweiterung in der Außenlage der Gemeinde nicht verstehen.

Der Bau der Anlage für 29 600 Masthühnchen (es werden weibliche wie männliche Tiere eingestallt) sei eine ganz natürliche bäuerliche Entwicklung, sagt Hansen. Er wolle den Betrieb auf eine breitere wirtschaftliche Basis stellen, um so Einnahmeschwankungen aus dem Marktfruchtanbau (unter anderem Weizen, Raps und Kartoffeln) zu kompensieren, berichtet er im EZ -Gespräch. Ein Ackerbaubetrieb wie seiner mit rund 330 Hektar Ackerland und etwa 50 Hektar Grünland benötige eine „Veredlungsmöglichkeit“. So wie Bau und Betrieb einer Biogasanlage vor rund acht Jahren genau ins Betriebskonzept passte, so passe nun ein Junghühnermastbetrieb ins Konzept. Er habe vor der Wahl gestanden, Jungbullenmast, Schweinemast oder Hühnermast. Seine Vorliebe gelte Hühnern, so dass er den Plan vorantrieb. Auch über eine Teilumstellung auf Bio-Produktion habe er schon nachgedacht, ergänzt Hansen.

Im nachhinein habe er erkannt, dass es wohl ein Versäumnis war, nicht früher die Öffentlichkeit mehr über sein Vorhaben zu informieren, sagt er. Er habe nichts zu verbergen. Inzwischen habe er mit vielen Bürgern gesprochen und komme mit allen zurecht.

Der Stall mit 80 mal 20 Metern Größe soll nach den Vorgaben des Tierwohl-Labels bewirtschaftet werden. Das bedeutet, dass die Tiere mehr Platz haben als in konventionellen Mastanlagen. Bis zum 32. Tag stehen 18 Tiere je Quadratmeter. Dann wird ein Drittel der Tiere als „Brathähnchen“ verkauft. Die Dichte im Stall sinkt auf 13,5 Tiere je Quadratmeter.

Darüber hinaus liegt es in Hansens Interesse, dass die Tiere gesund sind und in den 42 Tagen im Stall auch bleiben. Dazu beitragen soll gutes Futter (Weizen von seinen Äckern). Es gibt immer frisches Wasser und der Einstreu aus Dinkelstreu soll die Lauffläche trocken halten – kurz, „es wird sehr viel Wert auf Hygiene in der Anlage gelegt“. Auf den Einsatz von Medikamenten will Hansen so verzichten können. Für ihn ist es wichtig, dass die Tiere medikamentfrei gemästet werden, so steigt die Prämie, die der Schlachtbetrieb zahlt. Auch für gesunde Fußballen der Tiere gibt es Zuschläge, so dass sein Interesse an gesunden Tieren groß ist. Einen Vertrag mit einem Schlachtbetrieb hat er noch nicht, das Vorhaben soll erst weiter gediehen sein.

Vorwürfen, zusätzliche Stickstoffgaben aus dem Mist der Vögel (Dünger) würden die direkte Region belasten, widerspricht Hansen. So werde alle sieben Wochen, wenn auch die Hühner abtransportiert werden, der komplette Einstreu mit Hühnermist verkauft und in eine Region mit geringem Tierbestand abtransportiert und verwertet, erklärt Hansen. Auch die Sorge, dass er in wenigen Jahren Betrieb eine weitere Mastanlage baue, sei unbegründet. Eine größere Anlage sei für ihn nicht wirtschaftlich, zumal die emissionsrechtlichen Prüfungen ihm kaum weiteren Spielraum gäben, macht der Landwirt deutlich. Die gewählte Mastanlage könne er darüber hinaus noch selber betreuen.

In der Vorwoche hatte die Gemeindevertretung mehrheitlich das Einvernehmen zum Bauantrag für das privilegierte Vorhaben erteilt. (wir berichteten). Dirk Steinmetz

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 25.09.2017

Quellenangabe und Copyright:
26.09.2017| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de