Eine Musikerin auf Malerwegen
Von Susanne Karkossa-Schwarz - Aktualisiert am 24.04.2015
Renate Romberger aus Bohnert stellt in der Alten Schule in Kosel einige ihrer Werke aus.
Malerei und Musik – zwei Bereiche, die inspirierend auf die Sinne wirken. Da stellt sich die Frage, ob sie sich gegenseitig befruchten oder ob das Gegenteil der Fall ist. Renate Romberger hat für sich eine Antwort auf diese Frage gefunden. Die studierte Musikerin, die als Geigen- und Bratschenlehrerin arbeitet, nennt ein Beispiel. Bei den Arbeiten für das große Bild einer segelnden Möwe über der See, das an der rechten Wand in der Mitte hängt, habe zum Beispiel zuerst die Matthäus-Passion und dann die erste Sinfonie von Brahms für Inspiration gesorgt. Harmonien und Schwingungen zeichnen dieses Gemälde aus und nehmen den Betrachter mit auf die Reise übers Meer in diesem unendlichen Blau.
Über zehn Werke unter dem Titel „Lichtblick am Horizont“ stellt Renate Romberger in den Räumen der Alten Schule in Kosel aus. Eingeladen vom Laurentia-Team ist sie am Freitag, 10. April, (19.30 Uhr) im Rahmen der öffentlichen Vernissage ebenfalls zu Gast und verrät einige Details über ihre Arbeit. Beispielsweise, warum das Bild der segelnden Möwe als einziges Werk über einen vergleichsweisen mächtigen Rahmen verfügt.
„Ich bin von Kopf bis Fuß Musikerin“, sagt die 51-Jährige. In Celle geboren und in Hildesheim (Niedersachsen) zur Schule gegangen hat sie dort bereits als 16-Jährige an einer Sammelausstellung teilgenommen. Dann spielte die Malerei zunächst keine Rolle mehr in ihrem Leben. Von 1984 bis 1990 studierte Romberger Violine und Viola an der Musikhochschule in Hamburg, bevor sie ihr erstes Arbeitsverhältnis in der Flensburger Waldorfschule hatte. Seit 2003 lebt und arbeitet Renate Romberger in Bohnert. Einem Kunstlehrer ihrer Töchter verdankt sie 2006 den erneuten Zugang zur Malerei. Guido Fochtler, Lehrer an der Eckernförder Waldorfschule suchte damals kunstinteressierte Eltern für den Martinsmarkt. Knapp vier Jahre nahm die Intrumentallehrerin Unterricht bei ihm.
Malte sie als 16-Jährige noch mit Tusche, verwendet sie jetzt ausschließlich Acrylfarbe. Ihr Motive findet sie in der Natur – zumeist an den Küsten von Ostsee und der Schlei. Aber auch Eindrücke des dänischen Jütland oder der Hallig Langeness, eines ihrer ersten Werke, sind auf ihren Bildern zu finden. Die nordische Landschaft hat es der gebürtigen Niedersächsin angetan.
Romberger liebt die Farbe blau in all ihren Möglichkeiten. Meer, Wellen, Horizonte und Himmel sind in einem großen Variantenreichtum dargestellt. Wer schon einmal mit der Fähre die Hallig Langeness besucht hat und sowohl die Anreise über die Nordsee als auch die Hallig als Inspiration empfunden hat, wird sich in ihrem Halligbild verlieren – in diesem unendlichen Blau mit den wunderbaren Lichteinfällen, in dem die Warften wie Inseln erscheinen.
Jeden Tag unterrichtet die Naturliebhaberin von 11 bis 18 Uhr Schüler an der Geige oder der Bratsche. Dieser lebhaften Geräuschkulisse setzt sie die Malerei entgegen: „Die Malerei ist ein Ausgleich für mich, weil es mit Stille zu tun hat.“ An einem Gemälde arbeitet sie zuhause rund 30 Stunden – stets in den Ferien. Rund zwei bis drei Stunden täglich am Stück verbringt sie dann an der Staffelei. Zwar besitze sie ein Ideen- und Skizzenbuch, verrät die Romberger, aber zumeist sei sie auf ihren stundenlangen Spaziergängen ohne Buch unterwegs. Stehe sie dann vor der leeren Leinwand, sei „sie innerlich noch einmal unterwegs“ und male aus der Erinnerung und aus Empfindungen heraus. Häufig bearbeite sie ihre Acrylbilder nach der Fertigstellung mit Pastellkreide, um ihnen den seidigen Schimmer zu geben und Lichtreflexe zu erzeugen.
Das Laurentia-Team freue sich, mit Renate Romberger wieder einen Künstler aus der Region gewonnen zu haben, erklärt Jutta Kreuziger von Laurentia. Bis zum 5. Juni präsentiert das Team die Werke in den Ausstellungsräumen der Alten Schule.
Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag, 15 bis 18 Uhr, Sonnabend, 10 bis 12 Uhr.
Letzte Aktualisierung: 24.04.2015
Quellenangabe und Copyright:
08.04.2015| Susanne Karkossa-Schwarz| Eckernförder Zeitung, shz.de
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