Kreative Köpfe auf der grünen Wiese
Von Julia Lucas - Aktualisiert am 09.07.2018
Großer Andrang bei der 24. Veranstaltung „Unter dem Himmel von Bohnert“ / Nachfolge für Hauptorganistorin gesucht
„Kunst, Musik und mehr“ verspricht „Unter dem Himmel von Bohnert“, Schwansens Open Air-Kunstausstellung, bereits seit 24 Jahren. Jedes Jahr im Sommer kuratiert Jutta Kreuziger die Arbeiten von etwa 30 Künstlern zu einer niveauvoll-ästhetischen Gesamtschau, die sich über die regionalen Grenzen hinaus einen Namen gemacht hat.
„Es ist die Mischung aus Kunst und Kunsthandwerk, präsentiert auf der grünen Wiese, die Künstler und Besucher begeistert“, charakterisierte Kreuziger das Erfolgskonzept ihrer Veranstaltung in einem Interview mit der EZ im Frühjahr dieses Jahres. Was Kreuziger mit dem Bild von Kunst und Kunsthandwerk auf der grünen Wiese lose skizziert, besitzt eine wichtige Dimension. Kunst, so Kreuziger, sei heutzutage nicht mehr elitär, sondern einer breiteren Masse zugänglich. Ihr verbindendes Element greift nicht nur in den Metropolen dieser Welt, sondern auch in Bohnert, mitten zwischen blühenden Linden und alter Dorfarchitektur. Bereichert wird die Ausstellung mit Livemusik namhafter Musiker, die allesamt ohne Gage auftreten. An einer Sekt- und Weinbar gab es kühle Tropfen, deftige Häppchen und Kuchen.
28 Künstler aus Schleswig-Holstein und Hamburg sind am Sonntag dem Ruf Bohnerts gefolgt, um ihre Werke und kunsthandwerkliche Produkte unter strahlend blauem Himmel in weißen Pavillons auszustellen. Darunter auch die Malerin und Grafikerin Heidemarie Utecht aus Fleckeby und der Bildhauer Bernd Wilms aus Schleswig.
Utecht präsentierte groß- und kleinformatigen Monotypien, ein Druckverfahren der Bildenden Kunst, das im 17. Jahrhundert in Italien entwickelt worden ist. Statt auf Papier oder Leinwand druckt Utecht auf Glasplatten, und solange die Farbe noch feucht ist, wird die Komposition mittels Presse oder Handabreibung auf das Papier gedruckt. Als Druckstock fungieren bei ihren Arbeiten Materialien aus der Natur wie Blätter von Bäumen und Pflanzen sowie Gräser. Mit diesen komponiert sie Landschaftsansichten, die singulären Charakter haben – jede Monotypie ist nämlich einmalig.
Ebenso einmalig in ihrer Materialität sind die Skulpturen, die Bernd Wilms direkt nebenan ausstellte. Er bezieht sein Material ausschließlich aus Flohmarktfunden, schleift Farbe ab, bearbeitet die Hölzer, Plastik und Hornmaterialien so, dass sie in Kombination neue Formen ergeben. Jede seiner Skulpturen erhält so einen Unikatcharakter und folgt gleichermaßen dem zeitgenössischen Trend des Recyclings. „Nachhaltige Kunst“ nenne ich meine Arbeiten, so Wilms, dessen Faszination für Formen – und Farbensprache des Konstruktivismus sehr deutlich wird.
Für das nächste Jahr haben sich schon jetzt viele Künstler wie auch Musiker bei der Kreuziger um Ausstellungsplätze beziehungsweise einen Platz auf der Bühne beworben. Nach 25 Jahren wird es 2019 die letzte Freiluft-Ausstellung in Bohnert geben, wenn sich nicht ein Nachfolger für Kreuziger finden lässt.
Letzte Aktualisierung: 09.07.2018
Quellenangabe und Copyright:
10.07.2018| Julia Lucas| Eckernförder Zeitung, shz.de
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