Gemeinde Kosel

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Die "Stillen Engel" sind Menschen, die anderen helfen oder sich ehrenamtlich engagieren, ohne viel Aufhebens davon zu machen. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde und die Eckernförder Zeitung stellen diese Menschen in einer Serie vor. Heute: Hannelore und Ernst Settler aus Kosel.

Der Tod von Pastor Jens Lehmann am 13. Februar war ein Schock. Er löste Trauer, Bestürzung und Verzweiflung in der Kirchengemeinde Kosel und bei den Freunden der Familie aus. Das kirchliche Gemeindeleben brach fast zusammen. Überall war der Pastor, der rund 32 Jahre in der Gemeinde lebte und arbeitete, beteiligt. Wie sollte es weiter gehen?


"Er war unser Freund, für einen Freund tut man das", sagten sich Hannelore (70) und Ernst Settler (72) aus Kosel. Seit 1996 wohnen sie im Ort und kannten Lehmann ab dem ersten Tag. Ernst Settler ist Mitglied des Kirchenvorstands, seine Frau an der Gründung des Büchertreffs Laurentia beteiligt, verschafften sich nach dem ersten Schock mit weiteren Helfern einen ßberblick über die Lücken, die der Pastor hinterließ. "Dabei merkten wir erst, wie viel Pastor Lehmann ganz selbstverständlich leistete", berichtete Ernst Settler. Tatkräftig fassten sie mit an, als Familie Lehmann das Pastorat verließ. Überall musste gepackt und geräumt werden. Angefangen in Lehmanns Büro bis hin zum Dachboden, überall waren helfende Hände nötig, um Christa Lehmann und den Kindern zur Seite zu stehen.

Aber auch bei vielen Veranstaltungen der Kirchengemeinde fehlte der Pastor. Bis zum Juni sprangen zwar Pastoren der benachbarten Kirchengemeinden bei den Gottesdiensten ein, doch eine Kirchengemeinde lebt auch von Montag bis Sonnabend. Im Sommer kam dann Pastor Hans Baron als feste Vakanzvertretung nach Kosel. Und auch er, ortsfremd in der Gemeinde, brauchte Unterstützung. Settlers und weitere halfen, wo sie konnten. Doch die vielen liebgewonnenen kleinen Veranstaltungen, wie Morgenandachten oder Taizé-Gottesdienste - sie drohten wegzufallen. Sehr stark waren sie an Christa Lehmann und ihre ausgebildete Stimme gebunden.

Organisieren und planen, Helfer suchen und Ideen besprechen, für Settlers gab es viel zu tun. So konnten sie die vertrauten Morgenandachten am Dienstag wieder mit Leben erfüllen. Inzwischen hat sich ein Kreis von Helfern gefunden, die reihum die Andacht gestalten, anders, aber mit genau so viel Herzblut. "Das hat ßberwindung gekostet, aber es macht auch viel Spaß", berichtet Hannelore Settler. Mit Freude sehen sie und ihr Mann, wie das "Wir-Gefühl" in der Kirchengemeinde noch stärker erwachte.

Sie hätten selber nur gesehen, wo Hilfe gebraucht werde, sagen sie bescheiden. An den Erfolgen und dem Gelingen von so vielem seien viele Mitstreiter beteiligt. "Das ist gelebte Gemeinde", sagt Ernst Settler glücklich und überrascht zugleich, dass er und seine Frau als stille Engel bezeichnet wurden. Für sie sei es selbstverständlich zu helfen. Genauso, wie sie inzwischen den Kirchenbrief selbst von Haus zu Haus austragen, Konzerte organisieren, Plakate aufhängen und immer wieder Helfer finden, um die Menschen in der Gemeinde zu vernetzen. Dazu trägt auch die Bücherstube Laurentia bei, die immer wieder als Kommunikationspunkt und Anlaufstelle dient.

Die Abschlussveranstaltung zur Serie "Stille Engel" findet am Montag, 13. Dezember, um 19.30 Uhr in der St.-Nicolai-Kirche in Eckernförde statt. Moderator des Abends ist Carsten Kock (R.SH). Mit dabei: Propst Sönke Funck und das Aktionstheater Frau Pamms.
 

 

 

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 01.02.2011

Quellenangabe und Copyright:
06.12.2010 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de