„Gute Seelen“ versüßen den Campingurlaub an der Schlei
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 11.05.2017
Teil 2 der Schwansener Campingplatzserie: Camping Wees in Missunde/Kosel
Die Ostseeküste entlang der Eckernförder Bucht ist bei Urlaubern beliebt. Besonders der Campingtourismus hat eine lange Tradition auf der Halbinsel Schwansen. Jeder Platz der 13 Plätze ist in der Saison ein Dorf für sich, mit besonderen Menschen und Angeboten. In einer Serie stellt die EZ verschiedene Plätze vor. Heute der Platz Wees in Missunde.
Es ist ein kleiner Campingplatz, der sich auf einer Halbinsel in die Schlei bei Missunde schiebt. Seit 1964 finden Urlauber auf dem Campingplatz Wees, der Familie Nissen, Ruhe und Erholung. Die Saison ist noch jung. Einige Touristencamper sind schon da und viele Dauercamper haben ihre Wagen saisonklar gemacht.
Für Renate Sager (65) und Erika Cramer (68) beginnt nun wieder die schönste Zeit des Jahres auf dem einzigen Campingplatz in Schwansen an der Schlei. Sie „sind die guten Seelen des Platzes“, sagt Platzbetreiberin Anke Nissen. Die Gäste freuen sich immer, wenn sie die beiden langjährigen Mitarbeiter sehen. Sie sorgen für gute Stimmung im Campingplatzladen und für Sauberkeit in den Sanitäranlagen.
Renate Sager gehört seit 34 Jahren zum Platz. Zunächst war die Bad Schwartauerin Dauercamperin. Sie fühlt sich wohl an der Schlei. 1996 übernahmen die Geschwister Anke und Silke Nissen den Platz von ihren Eltern. „Es war eine große Entscheidung“, erinnert sich Anke Nissen, die sie und ihre Schwester nicht bereut haben. Immer wenn Anke Nissen damals auf dem Platz unterwegs war, hängte sie ein Schild ins Fenster des kleinen Kaufladens „Bin gleich zurück“. Das sah Renate Sager und bot an, auszuhelfen. Daraus wurde eine feste Vertretung, auf die Familie Nissen nicht mehr verzichten will. Inzwischen sind es über 20 Jahre.
Renate Sager fängt morgens früh an. Bis zu 500 Brötchen werden in der Hochsaison täglich angeliefert. „Ich bin Frühaufsteherin“, sagt sie und freut sich auf den Tagesbeginn mit duftenden Backwaren. Die müssen je nach Bestellung der Urlauber in Papiertüten verteilt werden. „Punkt 8 Uhr stehen die Urlauber dann im Laden und möchten ihre Brötchen“, berichtet Sager. Würde sie diese nicht vorher sortieren, dann würde Chaos im Laden herrschen. „Man schnackt miteinander und spricht über die Tagesplanung der Gäste. Manchmal können wir noch Tipps geben“, erzählt Sager. Vor über 14 Jahren heiratete die Rentnerin und zog nach Missunde, wo sie seitdem ihren festen Wohnsitz hat. Ihren Campingwagen hat sie aber immer noch auf dem Platz stehen. Darin sei es eben immer wie Urlaub, meint sie. „Sie macht hier alles in Eigenverantwortung und ist überall beliebt“, stellt Anke Nissen fest.
Fängt der Arbeitstag für Renate Sager früh an, so ist Erika Cramer noch früher dran. Wenn andere sich noch mal umdrehen oder erst ins Bett gehen, dann startet sie. Seit 20 Jahren kümmert sie sich um eines der beiden Sanitärgebäude. Von 2 Uhr bis 4.30 Uhr ist sie in der Saison täglich am Werk. „Viele Gäste sagen, dass sie nicht glauben können, dass das Sanitärhaus schon 20 Jahre alt ist“, berichtet Anke Nissen. Das müsse wohl an der sehr guten Pflege liegen. Mit Liebe zum Detail arbeite Erika Cramer und sorge für „Wohlfühl-Sauberkeit“. Sehr oft würden Gäste „Danke“ sagen und Trinkgeld für den „super sauberen Service“ hinterlassen, berichtet die Chefin.
„Wenn morgens die Sonne über der Schlei aufgeht, einfach herrlich“, schwärmt Erika Cramer, sie arbeitet gerne frühmorgens. Einmal kam sie ins Sanitärhaus, da saß dort ein Urlauber auf einem mitgebrachten Klappstuhl. „Der war betrunken“, erinnert sie sich und lacht. Sie holte Renate Sager zur Hilfe und gemeinsam verfrachteten sie den Mann in einen Mietwohnwagen, wo er seinen Rausch ausschlief. Ein anderes mal überraschte sie einen Einbrecher, der sich an der Ladentür zu schaffen machte und flüchtete. „Solche besonderen Mitarbeiter wie Frau Sager und Frau Cramer machen einen guten Platz aus“, davon ist Anke Nissen überzeugt. Damit sich die Gäste an der Schlei noch sicherer fühlen, haben Nissens im Vorjahr einen einfach zu bedienenden Defibrillator angeschafft. Er hängt nun griffbereit für Notfälle bereit.
Letzte Aktualisierung: 11.05.2017
Quellenangabe und Copyright:
11.05.2017| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
Das sollten Sie auch gesehen haben