Neugründung: Verein macht die Schlei erlebbar
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 10.02.2014
Zehn Mitglieder gründen den Verein des Schlei-Informations- und Erlebnis-Zentrums. Ziel ist die Bündelung von Informationen über den Lebenraum Schlei und die Vernetzung der Menschen. Angedacht wird einen alten Stall in Weseby zum Zentrum auszubauen.
Die Schlei hat viele Gesichter – sie alle werden im neu gegründeten Verein des Schlei-Informations- und Erlebnis-Zentrums (SIZ) ein Zuhause finden und auch eine gedankliche Brücke über die Schlei bauen. Mit zehn Gründungsmitgliedern wurde der Verein am Freitagabend in Hülsen ins Leben gerufen. Sein Ziel ist die Förderung der Landschaftspflege in der Schleiregion, die Pflege und Weitergabe der Kulturwerte der Region, die Sammlung, Präsentation und Bereitstellung aller Informationen für die Öffentlichkeit und die Verknüpfung von Umweltschutz und sanftem Tourismus.
Der Verein, dessen Idee auf Karl Walther und Hartmut Keinberger zurückgeht, steht auf acht Säulen, erläuterte Walther, der zugleich zum Vorsitzenden gewählt wurde. Danach soll eine Mediathek aufgebaut werden, in der wissenschaftliche Daten zur Schlei (zum Beispiel Wasserparameter und Zustand) ebenso für Bürger zugänglich gemacht werden sollen wie eine Datenbank aus Fotos und sonstigen Informationen. Eine weitere Säule soll die Kommunikation sein. Diese stellt sich der Verein in einem Gebäude vor, dass als Informations- und Erlebnis-Zentrum mit Café und Mehrzweckraum in einem alten Schweinestall in Weseby entstehen könnte. Kontakte zum Besitzer Heinrich Goos wurden bereits geknüpft, wie Kosels Bürgermeister wiederholt öffentlich informierte. Eine Nutzung für den Verein sei denkbar, so Walther, wenn zugleich die Parkplatz-Thematik für Weseby zufriedenstellend gelöst werde. Auch daran werde schon gearbeitet, so Walther zuversichtlich auf eine Lösung hoffend. Das Gebäude wurde für den Verein bereits vom Architekten Helmut Herzog vermessen.
Eine weitere Säule stellt die Forschung und das Monitoring dar. So werde ein kleines Wasserlabor, vielleicht auch ein Brackwasseraquarium eingerichtet, in dem auch Schulklassen hautnah die Schlei als Lebensraum erfahren können. Zusammenarbeit mit Schulen sei in dem Kompetenzzentrum erwünscht. Dr. Svend Duggen als Naturwissenschaftlicher Pädagoge an der A.P. Möller Schule Schleswig ist hier Ansprechpartner. Die Betreuung von Masterarbeiten sei ebenso denkbar, hieß es. Einen ebenso wichtigen Stellenwert soll die Vernetzung haben, erläuterte Walther. Das SIZ solle Fischer und Archäologen, aber auch Naturschützer und Touristiker zusammenbringen, um gemeinsam etwas zu bewegen.
Um den Wert der Region einer großen Öffentlichkeit vorzustellen sind Landschaftsführungen geplant. Und auch mit Vorträgen und Ausstellungen in dem künftigen SIZ sollen kulturelle, touristische und naturwissenschaftliche Aspekte ins Gespräch gebracht werden. In einer letzten Säule soll ein kleines Fischereimuseum entstehen, dem sich Walther als gelernter Fischer verbunden fühlt. „Alle Säulen sind gleichberechtigt, und es gibt keine Gegensätze, die sich ausschließen“, so Walther, der sehr glücklich über die gelungene Gründung ist.
Die Finanzierung des SIZ soll auf verschiedenen Wegen erfolgen. So ist angedacht, dass der Verein Dienstleistungen für die Region anbietet. So ist es denkbar, dass der Verein unter Beteiligung von Fachleuten eine Schadenspotenzialanalyse für die Schlei-Ostsee-Region erstellt. Eine Analyse, wie sie das Land als Grundlage für Fördermittel zum Küstenschutz fordert, so Walther. Die Erstellung einer solchen Schadenspotenzialanalyse, die Auswirkungen von deutlich höheren Wasserständen auf Menschen und Sachwerte an Ostsee und Schlei ermittelt, war im Vorjahr von der Gemeinde Damp angeregt worden, aber mangels Beteiligung der Gemeinden zurückgestellt worden (wir berichteten). Weitere Mittel sollen durch Mitgliedsbeiträge und mögliche Zuschüsse von Gemeinden kommen. Hoffnung gibt es allerdings auch auf EU-Fördermittel über die Aktiv-Region. Christian Green aus Ekenis ist Vorsitzender der Arbeitsgruppe Fischerei und war ganz angetan von den Ideen des Vereins. Das war auch Heidrun Karaca, Bürgermeisterin aus Ulsnis, die die Beharrlichkeit und den Elan von Karl Walther lobte. „Das ist eine tolle Initiative, die ansteckt“ sagte sie. Sie wie auch Hartmut Keinberger als Kosels Bürgermeister traten als Einzelperson dem Verein bei, um die Idee des Vereins zu transportieren. Zugleich wurde Hartmut Keinberger zum zweiten Vorsitzenden gewählt. Jeppe Scheidt als Kassenwart und Heidrun Karaca als Schriftwartin ergänzen den Vorstand. Im wissenschaftlich Beirat sind neben Dr. Svend Duggen, Prof. Dr. Klaus Langer (Geologe und Mineraloge), Wiebke Sach (Biologin und Managementplan-Erstellung Südseite der Schlei), Jeppe Scheidt (MV-Verlag Hydrologie und Karthographie) und Ina Möbius (Erziehungswissenschaftlerin). Als Beiratsmitglieder gewinnen möchte Walther noch Prof. Dr. Hartmut Roweck (Ökologiezentrum Uni Kiel) und Willi Kramer (Archäologie). Der Verein wird überparteilich arbeiten und auch keine Bewertungen vornehmen, „unsere Aufgabe wird es sein, der Gesellschaft Veränderungen aufzuzeigen und festzuhalten, damit sie handeln kann“, fasste Karl Walther die Intension der Gründung zusammen.
Letzte Aktualisierung: 10.02.2014
Quellenangabe und Copyright:
10.02.2014| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz
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