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Die 17 Jahre alte Mari Ouvrard aus La Mézière besucht die Partnergemeinde Kosel und hat einige Unterschiede zu ihrer Heimat entdeckt

Mari Ouvrard KOSEL/LA MÉZIÈRE Vor kurzem waren die Franzosen aus der Stadt La Mézière in der Bretagne wieder in Kosel, um die Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden zu vertiefen. Nach einer anstrengenden, aber sehr schönen Woche, sind sie wieder zurück gefahren. Alle? Nein. Eine junge Französin ist hier geblieben, um ihr Deutsch zu verbessern.

Ich heiße Mari und ich bin 17 Jahre alt. Als Französin in Deutschland fallen mir viele Dinge auf, die unsere Länder unterscheiden. Was zuerst ins Auge fällt, sind die vielen Häuser aus Ziegelsteinen, die dieses Land viel farbenfroher, machen als mein Herkunftsland. Was mich außerdem sehr überrascht: Es gibt sehr viele schleswig-holsteinische oder deutsche Flaggen in den Gärten. Bei uns werden Flaggen nur gehisst, wenn etwa eine Fußballweltmeisterschaft stattfindet.

Auf den Straßen in Deutschland sehe ich zudem viel mehr Radfahrer. Das gefällt mir sehr gut. Der Boden besteht hier häufig aus Pflastersteinen. In Frankreich haben wir meistens Asphalt. Zum Skaten oder Inlinerfahren ist das viel praktischer.

Aber wie kann man über das Land der Gastronomie sprechen, ohne das Essen zu erwähnen? In Frankreich gibt es zum Beispiel feste Essenszeiten: Wir essen „le petit-déjeuner“ (Frühstück) nach dem Aufstehen. Dabei gibt es ausschließlich süße Sachen, keinen Schinken oder Käse. Danach steht von 12 bis 13 Uhr „le déjeuner“ auf dem Plan , und um 19 Uhr gibt es „le dîner“. Es besteht aus „l’entrée“, „le plat de résistance“ beziehungsweise „le plat principal“, und (das Beste) „le dessert“, die Süßspeise. Für die Jugendlichen gibt zwischen déjeuner und dîner sehr oft auch „e goûter“ nach der Schule. Hier in Deutschland ist es, als ob es keine Zeiten fürs Essen geben würde, und die Menschen essen, wann sie wollen. In Frankreich gibt es nicht die leckeren Brötchen, Brezeln oder Vollkornbrot. Das werde ich sehr vermissen, wenn ich wieder zu Hause in Frankreich bin – wie auch Mezzomix, das leckere Gemisch aus Fanta und Cola. Das muss ich mir dort selber zusammenmixen. Außerdem haben hier Veganer und Vegetarier eine viel größere Auswahl.

Zur Kultur: In Deutschland werden mehr heimatsprachliche Lieder im Radio gespielt als in Frankreich. Ich habe auch bemerkt, dass Deutsche viel mehr über Frankreich wissen, als andersherum, was ich schade finde, weil Deutschland ein tolles Land ist. So ist es bei uns auch mit dem Sprachunterricht in der Schule: Viele französische Schüler lernen Spanisch, weil es leichter ist (in Frankreich können die Schüler sehr häufig zwischen Deutsch und Spanisch wählen).

Es gefällt mir, dass die Schule in Deutschland früher zu Ende ist als in Frankreich. Die Jugendlichen haben mehr Zeit für Sport, ein Instrument zu lernen oder ihre Freunde zu treffen. Ich weiß, dass sie weniger Ferien haben, aber ich mag es so eindeutig lieber.

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 15.08.2018

Quellenangabe und Copyright:
15.08.2018| Mari Ouvrard| Eckernförder Zeitung, shz.de