Geschichten aus vier Dörfern
Von Iris Haulsen - Aktualisiert am 01.11.2013
Gut 100 Zuhörer lauschten beim zehnten Heimatabend in Kosel den Berichten der Vortragenden.
Interessante Erzählungen aus der Historie der Gemeinde Herrlich, einfach herrlich , freute sich Traute Hamann aus Kosel über den gelungenen Heimatabend im Koseler Hof. Zum 10. Mal lud die Gemeinde Alt und Jung, Alteingesessene und Neubürger ein, einen gemeinsamen, ebenso fachkundigen wie fröhlichen Blick auf die Geschichte der vier Dörfer der Gemeinde zu werfen. Gemeint sind die vier Dörfer Kosel, Weseby, Missunde und Bohnert , unterstrich Bürgermeister Hartmut Keinberger in seinem Grußwort und hatte dabei zwei schöne Botschaften zu verkünden. In Weseby werde ein kleines, feines Museum errichtet. Die Räumlichkeiten und das Konzept stehe, es seien nur noch die bürokratischen Schritte einzuhalten. Und der Koseler Hof werde mit moderne Multimedia-Technik ausgerüstet, so dass die zukünftigen Heimatabende profitieren werden. Es ist immer wieder toll, was ihr hier auf die Beine stellt! , rief er denen zu,die seit nunmehr zehn Jahren die Abende organisieren und mit Leben füllen. Das sind neben Dr. Heinz Zimmermann-Stock verlässlich Heinz Bannick, Irmgard Goos, Dr.Edith Grünauer und Bernd Jacobsen, Elke Menzel sowie Margret Hansen. Den Anfang machte Zimmermann-Stock mit einem Abriss der Schleswig-Holsteinischen Geschichte, in deren Verlauf auch die Schlacht in Missunde eingebettet ist und deren Erinnerungstag sich im Frühjahr 2014 zum 150. Mal jährt. Dafür sei eine Feierstunde in Vorbereitung. Kulinarisch machte Margret Hansen weiter. Sie erinnerte in ihrem Vortrag daran, was vor 50 Jahren auf den Tisch kam. Kartoffeln, Buttermilch und Grütze standen auf dem Speiseplan, Pizza und Burger waren noch unbekannt, als sich die Hausfrauen mit Einkochen und Feuerherden abmühten. Das Gemüse aus dem eigenen Garten musste für das ganze Jahr reichen , erinnerte Hansen und sie selbst wusste noch genau wie es war, als an Stelle von Rabattmarken nach dem Krieg kleine Spitztüten mit Bonbons ausgegeben wurden. Eine kleine Wanderung zurück ins Mittelalter unternahm Heinz Bannick mit den Gästen. Als Kosel zum Domkapitel Schleswig gehörte, seien die Abgaben nicht nur in barer Münze, sondern auch im fettesten Schwein und den sogenannten Rauchhühner geleistet worden. Und weil sich die Anzahl der abzugebenden Hühner nach der Anzahl der Feuerstellen gerichtet habe, sei der Begriff des Rauchhuhns entstanden. In vielen Stunden Recherchearbeit hatte Heinz Bannick zusammen mit seiner Frau mittelalterliche Urkunden analysiert. Urkunden von 1630 in alter Sprache und Schrift mit Federkiel zu Papier gebracht - das kostet Zeit und Nerven , sagte Bannick. Auch Irmgard Goos gehört zum Heimatabend mit ihren plattdeutschen Geschichten wie Bernd Jacobsen mit seiner umfangreichen Fotogalerie, die sich diesmal mit den Schulen in Kosel befasste. Ich bin immer wieder beeindruckt, mit wie viel moderner Technik und Detailwissen Bernd Jacobsen Geschichte lebendig werden lässt , sagte Heinz Zimmermann-Stock. Dr.Edith Grünauer ließ die alten Pastoren Jensen und Nissen wieder lebendig werden und ehrte ihre Spuren in Kosel, wie beispielsweise die Margarethenschränke. In einem Filmbeitrag wurde die Arbeit des Koselers Hinnerk Pick gezeigt, der bei der Bergung des Seenotretters Adolph Bermpohl 1967 als Teil der Bergungscrew unterwegs war. Am Schluss des Heimatabends stand ein Sketch mit Heinz Zimmermann-Stock und seiner Zweitfrau Elke Menzel. In einer turbulenten Einkaufsszene brachte Zimmermann-Stock mit sprachlichen Spitzfindigkeiten seine Diskurspartnerin in totale Verwirrung und den Saal zum Lachen. Es wurde viel gelacht an diesem Abend in Kosel. Und es wurde gesungen, denn zwischen den Vorträgen standen immer wieder Lieder auf dem Programm. Ganz klar, dass es da auch im Kosel ging. Kosel, du mein Kleinod! , schallte es da auch über hundert Kehlen.
Letzte Aktualisierung: 01.11.2013
Quellenangabe und Copyright:
11.11.2013| Iris Haulsen| Eckernförder Zeitung, shz.de
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