Im Urlaub wie zu Hause fühlen
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 26.08.2017
Kosel ehrt Urlauberin Maria Schwert aus Werne für 50 Jahre Treue zum Hof Hansen in Bohnertfeld
Sie fühlt sich bei Familie Hansen wie zu Hause. Seit 50 Jahren ist Maria Schwert (83) aus Werne schon Gast in der Ferienwohnung auf dem Hof von Margret und Peter Hansen in Bohnertfeld. Diese besondere Verbundenheit zu ihrem Urlaubsort Kosel würdigte Bürgermeister Hartmut Keinberger in dieser Woche. „Sie müssen sich hier sehr wohl gefühlt haben, sonst wären es nicht 50 Jahre geworden“, sagte er. Er sei froh, dass die Menschen sich an der Schlei so wohl fühlten, das sei eine gute Werbung für die Region. Damit verband er auch seinen Dank an die vielen Gastgeber im Ort, die die Angebote bereit hielten.
In der Diele auf dem Hansenhof hatten die Töchter von Maria Schwert, Andrea Garthe und Diakonisse Elisabeth, eine kleine Feierstunde vorbereitet. Zahlreiche Familienmitglieder von Klein bis Groß waren aus Nordrhein-Westfalen angereist und auch Nachbarn aus dem Ort und Pastorin Susanna Kschamer waren zu der Überraschungsfeier für Maria Schwert gekommen. „Wir alle sind hier groß geworden und haben alle gute Erinnerungen“, sagte Andrea Garthe und strahlte. Da falle es ihnen leicht so etwas vorzubereiten. 1967 reisten Maria und ihr 1990 verstorbener Ehemann Bernhard Schwert erstmals an die Schlei. Ihre Söhne Ludger und Norbert hatten Asthma. Die Eltern blätterten Kataloge und fanden den Hof Hansen. Hoch im Norden sollte die Luft besser sein. Sie war es. Und es gefiel ihnen. Bis heute besuchten Mitglieder der Familie in verschiedenen Konstellationen den Hof rund 70 mal, wie Garthe bei der Durchsicht der Gästebücher feststellte.
„Es war immer herrlich hier“, erinnerte sich auch Andreas ältere Schwester Elisabeth. Damals, als die Sommer noch Sommer waren, da badeten sie jeden Tag in der Schlei. „Einmal bin ich sogar quer über die Schlei zum anderen Ufer und wieder zurück geschwommen“, berichtete sie. „Mit uns hatten Hansens immer was zu tun“, ergänzte Garthe, die mit den Hansen-Kindern unterwegs waren. So erinnerte sie sich noch gut daran, als sie eine Vogelscheuche mit einer Schärpe zur „Miss Bohnert“ aufwerteten und an die Straße stellten. Einen bunten Abriss von Geschichten und Erlebnissen aus den 50 Jahren hatte Garthe in einem Gedicht verarbeitet. Dazu zeigten die Geschwister Fotos aus den fünf Jahrzehnten. Besonders das Foto vom alten Käfer der Schwerts war immer wieder Grund zum Lachen und Staunen. „Da waren drei Erwachse, vier Kinder und Gepäck für alle drin“, erklärte Andrea Garthe. Ihre Oma Sophie war in den ersten Jahren immer mit von der Partie, wenn die Familie an die Schlei fuhr. In der Diele wurde gelacht und immer wieder hieß es, „ach Mensch, weißt du das noch?“. Dabei dokumentierten die Fotos die innige Verbindung der Familien Schwert und Hansen.
„Das sind schon ganz besondere und einzigartige Gäste“, meinte Margret Hansen. Familie Schwert gehörte 1967 zu den ersten Gästen der erst 1966 eingerichteten Ferienwohnung ihrer Schwiegereltern. „Maria und ihre Familien gehören einfach dazu“, sagte sie. Sie telefoniere oft mit Maria Schwert, denn schließlich sei Maria in Bohnert bestens bekannt. Sie kenne die Familien und freue sich, etwas von ihnen zu hören. „Sie ist hier gut vernetzt“. „Bis vor drei Jahren bin ich mit dem Wagen selber angereist“, berichtete die Jubilarin. Seit dem aber begleitet sie jemand. „Das ist hier viel mehr als Urlaub“, meinte Schwert, das sei eher ein zweites Zuhause für sie.
Dirk Steinmetz
Letzte Aktualisierung: 26.08.2017
Quellenangabe und Copyright:
25.08.2017| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
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