Lichte Landschaften – Augenblicke des Ausgleichs
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 19.01.2016
Vernissage mit Arbeiten von Prof. Dr. Klaus Langer am Freitag, 22. Januar, in der Alten Schule
Kosel
Anorganische Festkörperchemie, Physik und Mineralogie – die Studien- und Berufswelt von Prof. Dr. Klaus Langer aus Bohnert war jahrzehntelang höchst theoretisch und trocken. Für Langer (79), ein Grund sich einen Ausgleich zu schaffen. Ein Ölmalkurs bei Carl Lambertz 1965 in Kiel war die Lösung, so Langer heute. Der Malerei ist er treu geblieben, nur auf Öl verzichtet er. Seine Wahl fiel auf die Aquarellmalerei. Eine Ausstellung mit aktuellen Arbeiten von Langer wird Freitag, 22. Januar, 19 Uhr, in einer Vernissage eröffnet und in einer rund achtwöchigen Ausstellung in Laurentia in der Alten Schule Kosel gezeigt.
„Ich brauchte einen Ausgleich zum Studium und meiner Arbeit“, sagt Langer, der in Kiel und Wien studierte. Über Bochum und Bonn kam er 1987 als Mineralogie-Professor nach Berlin, wo er bis 2001 an der TU Berlin war. Als Fachmann für Mineralogie war er weltweit unterwegs. In sein Reisegepäck packte Langer stets einige Blöcke mit feinem, italienischen Aquarellpapier, darauf schwört er. Dazu ein Kasten mit Farben und Pinsel, immer nur einer Stärke. So ausgerüstet zog es ihn auf Reisen immer wieder in die Natur – auch später auf Reisen mit seiner Ehefrau Hannelore oder einfach zuhause in Bohnert. Er liebt die Natur, die Ruhe und den Blick übers Land.
Hat er einen guten Standort gefunden, dann legt er los. Er hält sich nicht lange mit Skizzen oder Versuchen auf, sondern lässt den Pinsel zügig übers Papier rauschen. Zehn bis 30 Minuten, dann ist sein Blick auf die Landschaft festgehalten. Ganz selten nur greift er später noch mal zum Pinsel, um ein fertiges Bild nachzuarbeiten.
Rückte er in ganz frühen Jahren noch Menschen ins Bild oder wählte auch vermehrt warme Farben, so hat sich sein Stil über die Jahrzehnte geändert, sagt Langer. Er liebt kalte Farben. Blau in allen Facetten und vor allem durchlässig und luftig erscheinen seine stets hochformatigen Arbeiten. Auch das gegenständliche Malen hat Langer über die Zeit reduziert. „Man braucht schon Fantasie“, sagt er selbst. In erster Linie male er nicht für andere, sondern Malen sei für ihn eine Möglichkeit, Ausgleich zu finden. Die Ruhe draußen in der Natur, und das Fühlen der Elemente, das tue ihm gut. Er liebt die Elemente. Das fließt auch in seine Arbeiten ein. Der geübte Betrachter vermag sogar erkennen, aus welcher Richtung der Wind weht und auch Regentropfen hat Langer in seine Arbeiten integriert. Beeindruckt ist Langer von Paul Klee, der den Ausspruch „Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“ tat. Auch er arbeite danach und ist nun gespannt, wie die Besucher der Vernissage seine Arbeiten empfinden. Für ihn ist es die erste Einzelausstellung, der er freudig entgegen sieht.
Für sie und ihre vier Mitstreiterinnen von Laurentia sei es ebenso immer wieder spannend, wie ihre wechselnden Ausstellungen ankommen, sagt Jutta Kreuziger. Sie sei froh, dass mit Langer nun Arbeiten eines Bohnerters zu sehen seien. Langer bezeichnet die in Reihe und Glied aufgehängten Arbeiten selber als „Bilderbuch“. Während im großen Saal der Alten Schule vor allem Arbeiten mit Blick aufs Ornumer Noor, aber auch von Reisen nach Griechenland und Prag sowie sein erstes Ölgemälde zu sehen sind, werden in der Laurentia Stube Ansichten aus Lewis, Teil der Insel Harris der südlichen Hebriden, gezeigt. Das besondere dort sei die Dominanz von rotbraun verblühtem Heidekraut, das auf nacktem und grauen Fels die Landschaft überziehe. „Und viel Regen“, wie Langer ergänzt.
Die Ausstellung ist künftig donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 12 Uhr zu sehen.
Letzte Aktualisierung: 19.01.2016
Quellenangabe und Copyright:
19.01.2016| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
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