Es summt und brummt nicht mehr
Von Ann-Kathrin Meding - Aktualisiert am 25.02.2019
Projekt BlütenReich: Kosel wandelt 10000 Quadratmeter in Blühflächen um / Infoveranstaltung des Heimatbundes
„Wenn die Bienen einmal von der Erde verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben“, soll Albert Einstein einmal gesagt haben. In Deutschland gibt es 33 000 Insektenarten, das sind 70 Prozent aller Tierarten überhaupt. 42 Prozent dieser Insektenarten gelten als bestandsgefährdet oder bereits als ausgestorben. Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund (SHHB) will mit dem Projekt „BlütenReich“ dem Insektensterben entgegenwirken und sich für mehr Blüten- und Artenvielfalt engagieren.
Nach Süderbrarup schließen sich die Gemeinde Kosel und vier weitere Gemeinden einer Reihe von Informationsveranstaltungen an. Ein Konzept, das neben kommunalen und landwirtschaftlichen Flächen auch private Gärten „wilder“ und natürlicher gestalten soll.
Norbert Voigt ist Wildbienenexperte beim SHHB: „Nicht nur Einzelfälle sind betroffen, sondern die Masse.“ Artenschwund führe zu Beeinträchtigungen der Ökosysteme. Außerdem sei die Bestäubung der weltweiten Kulturpflanzenproduktion ausschlaggebend. Falle diese aus, würde es weniger Obst und Gemüse geben, die Nahrung würde knapper. Die Ursachen des Rückgangs seien der Straßenverkehr, Insektizide, Blütenarmut oder Lebensraumverlust. Viele Insektenarten benötigen ganz bestimmte Pflanzen als Nahrungsquelle.
„Ich bin entsetzt, was in der Welt passiert“, so Bürgermeister Hartmut Keinberger. Die Informationsveranstaltung soll ein erster „Wachrüttler“ sein. Nach einem Gemeindevertreterbeschluss sollen alle kommunalen Flächen, die nicht verpachtet sind, insektenfreundlich gestaltet und mit Blühpflanzen versehen werden. Insgesamt sollen rund 10 000 Quadratmeter umgewandelt werden.
Handlungs- und Fördermöglichkeiten für Landwirte stellte Jan Blanke vom Naturpark Schlei vor. Ob Puffer- oder Erosionsschutzstreifen, Flächen oder Streifen an nicht befahrbaren Wegen, neu angelegte Blühflächen würden jährlich mit 750 Euro pro Hektar gefördert werden, eine Selbstbegrünung mit 625 Euro. Neben einer Erhaltungsprämie und Entwicklungspflege für Grünland gebe es auch Förderungen für Streuobstwiesen oder Knicks.
Inge Zorn von der Faltergarten AG des Nabu Eckernförde begeisterte für die „wilden Ecken“ im privaten Garten. „Schmetterlinge mögen gern die Brennnessel, auch Wiesenschaumkraut ist beliebt.“ Für Interessierte, die ihren Garten lebendig gestalten möchten, bietet sich die Pflanzen- und Staudenbörse der Faltergarten AG an.
Die nächste Informationsveranstaltung vom Projekt „BlütenReich“ findet am Mittwoch, den 20. März 2019 um 18.30 Uhr in der Bürgerbegegnungsstätte in Ascheffel statt.
Letzte Aktualisierung: 25.02.2019
Quellenangabe und Copyright:
26.02.2019| Ann-Kathrin Meding| Eckernförder Zeitung, shz.de
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