Gemeinde Kosel

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In Kosel könnte ein Hähnchenmastbetrieb für 29 600 Tiere errichtet werden

Einen entsprechenden Bauantrag hat ein Landwirt bei der Genehmigungsbehörde des Kreises gestellt. In der Beratung des Bau- und Umweltausschusses war bereits mit Mehrheit empfohlen worden, das gemeindliche Einvernehmen für das Vorhaben zu versagen (wir berichteten). Parallel dazu haben sechs Koseler Bürger eine Unterschriftensammlung gestartet, mit der sie sich generell gegen Massentierhaltung in Kosel aussprechen. „Über 100 Unterschriften haben wir schon zusammen“, berichtet Christiane Knabe vom Organisationsteam. Darüber hinaus haben sie am Wochenende rund 800 Flyer in allen Ortsteilen verteilt und auch dort um Zustimmung gebeten. Die Antwortpostkarten erwarten sie aber erst heute, beziehungsweise am Mittwoch, wenn auch die Sitzung der Gemeindevertretung ab 19.30 Uhr im Koseler Hof stattfindet.

Sollte die Gemeinde das Einvernehmen für das Vorhaben, das als privilegiertes Vorhaben gilt, verweigern, könnte der Kreis nach Prüfung der gemeindlichen Begründung das Einvernehmen ersetzen, erklärt Marx Harder. Die Bürger haben die Sorge, wenn erst einmal ein kleiner Mastbetrieb genehmigt ist, dass dann wenige Jahre später eine Erweiterung durch Großkonzerne beantragt werde, so Harder.

Mit der Verwehrung des Einvernehmens schöpfe die Gemeinde ihr demokratisches Recht aus. Die Gruppe möchte, dass über die Folgen eines solches Betriebes nachgedacht werde. So fürchten sie durch die Mastanlage Belastungen für Klima, Böden und Grundwasser. Zugleich warnen sie vor der Verbreitung multiresistenter Keime, die über Ausscheidungen der Tiere in die Landschaft gelangen könnten. Außerdem sei mit mehr Verkehr, Geruchsbelästigungen und möglicherweise Folgen für den Tourismus zu rechnen, wie Knabe aufzählt. Man dürfe nicht nur die wirtschaftlichen Folgen für einen Betreiber sehen, sondern auch die Folgen, die die Gesellschaft tragen müsste, stellt Knabe fest. Abgesehen davon gilt für die Gruppe: „Massentierhaltung in der Hähnchenmast bedeutet Tierquälerei und widerspricht einer christlichen Ethik“, heißt es in dem verteilten Flyer. dis

 
Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 19.09.2017

Quellenangabe und Copyright:
19.09.2017 | Dirk Steinmetz | Eckernförder Zeitung, shz.de