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„Hello, I’m Johnny Cash, but I’m NOT Johnny Cash“ – mit dieser, nur leicht abgewandelten Begrüßungsformel des legendären US-amerikanischen Country Musikers und Songschreibers aus Nashville, Tennessee, begrüßte der Frontmann der fünfköpfigen Tribute-Band stilecht die Besucher im ausverkauften Saal des Koseler Hofes

Sogar der vordere Teil des Restaurants wurde zum Saal geöffnet, um den Musikliebhabern von Blues, Country, Gospel und Folk, kombiniert mit Rockabilly-Anleihen, Platz zu schaffen.

Die Musikerinnen und Musiker – denn neben dem Cash-Platzhalter hatten „The LineWalkers“ auch eine blonde Version von June Carter auf die Bühne gebeten – begeisterten das Publikum restlos, vor allem mit ihrer authentischen Performance. Ganz in Schwarz, mit dezenten, authentischen Country-Accessoires gekleidet, präsentierte die in der norddeutschen Musikszene bereits als Institution für stilechte Johnny-Cash-Abende gehandelte Tribute-Band Hits wie „Ring of Fire“, „Hurt“, „Get Rhythm“ oder das für die Band namensgebende „I walk the Line“.

Besondere Höhepunkte waren die Duette Cashs mit June Carter, wie unter anderem das berühmte „Jacksons“, oder „It ain’t me, babe“, die von den zwei Sängern nicht nur stimmlich überzeugend, sondern auch mit einer gehörigen Portion Authentizität im Auftritt dargeboten wurden. Insbesondere die gelungenen Interpretationen der Solostücke June Carters, wie „Wildwood Flower“ oder „Jukebox Bluse“ erzeugten eine intime, nachdenkliche Atmosphäre im sonst grandios anheizenden Repertoire der Band. Sie spielte sich im Verlauf des Konzertabends regelrecht auf Hochtouren, so dass nach einer Pause in der Mitte des Programms endgültig die Luft der späten 1960er Jahre und seinen legendären Cash-Konzerten in den USA in den Koseler Hof wehte.

Streckenweise hatte das Publikum den Eindruck der „Man in Black“ stehe wahrhaftig wieder mit seiner Band auf der Bühne – der charismatische Bassbariton des Leadsängers hatte daran nicht wenig Anteil, vor allem wenn er in lupenreinem Nashville-Akzent das Publikum in den Pausen zwischen den Stücken aufs Trefflichste unterhielt.

Dem Ehepaar Heidrun und Claus Kähler aus Kosel, die zum Konzert nur wenige Minuten zu Fuß brauchten, weil sie „um die Ecke wohnen“, wussten die Veranstaltung sehr zu schätzen. Dass sie aufgrund des Zuschauerandrangs nicht im Saal vor der Bühne einen Platz ergattern konnten, sondern gemütlich in der Diele Platz genommen hatten, tat ihrem musikalischen Vergnügen keinen Abbruch: „Es geht mir um die Musik, da brauche ich nicht zwingend etwas zu sehen“, so Claus Kähler, der Cash bereits seit seiner Jugendzeit liebt: „die Musik heute Abend ist der Hammer.“jlu

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 18.10.2016

Quellenangabe und Copyright:
17.10.2016| J. Lucas| Eckernförder Zeitung, shz.de