Historische Geschichten mit Witz und Dramatik
Von Julia Lucas - Aktualisiert am 26.09.2016
Neuauflage der historischen Wanderung durch die Gemeinde / Zahlreiche interessierte Teilnehmer
„Ich bin erstaunt, wie viele Teilnehmer diesmal wieder gekommen sind. Angemeldet hatten sich nur 30 Personen“ – Mit Erstaunen zählt Mitorganisator und der ehemalige Bürgermeister von Kosel, Heinz Zimmermann-Stock, die Anzahl der Teilnehmer die sich am Sonnabendvormittag auf dem Asmussen-Platz zu einer Neuauflage der historischen Wanderung durch das Dorfgebiet eingefunden hatten.
Nach vier Jahren war es nun wieder an dem Koseler Organisatoren-Team um den ehemaligen Bürgermeister, die Dorfchronistin Dr. Edith Grünauer, den ehemaligen Landwirt und Heimatkundler Heinz Bannick sowie Anno Meeves, zu dem lokal-historischen Spaziergang mit gemeinsamen Mittagessen auf dem Kirchvorplatz einzuladen. „Ich dachte, die Bürger sind noch vom letzten Rundgang vor vier Jahren noch satt genug, was das Wissen um die historischen Zusammenhänge im Dorf angeht“, so Zimmermann-Stock.
Bei mildem spätsommerlichen Septemberwetter lauschten die 43 Interessenten – darunter auch drei Kinder – aufmerksam den einführenden Worten Zimmermann-Stocks. Zum Einstieg in den heimatkundlichen Rundgang, der auf vier Stunden angesetzt war, vorbei an zahlreichen ehemaligen Bauernhöfen, wie dem Dreesen Hof und dem Koseler Hof, der Laurentius-Kirche und ihrem Pastoratsgebäude und an den zwei bedeutsamen frühmittelalterlichen Siedlungsgebieten der Wikinger im Koseler Dorfbereich, gab Zimmermann-Stock einen groben Einblick über die geschichtliche Entwicklung Schleswig-Holsteins. Auch wies er auf die geografischen und geschichtlichen Gegebenheiten der Schwansener Region hin, um dann die ethymologische Bedeutung des Ortsnamens „Kosel“ genauer unter die Lupe zu nehmen.
Dr. Edith Grünauer, die die Arbeit an der noch zu veröffentlichen Gemeindechronik maßgeblich vorangetrieben und begleitet hat, referierte im Anschluss über dieses bedeutsame Gemeindeprojekt. Sie hoffe sehr, dass nach der Veröffentlichung der Chronik weiterhin so „ein reges Interesse an gemeinschaftlichen Wanderungen durch das Koseler Gemeindegebiet bestehen bleibt“.
Nach den ersten Schritten der Wandertruppe übernahm Heinz Bannick mit sachkundigen, detaillierten Schilderungen, unter Einbeziehung zahlreicher Anekdoten über das Dorfleben und seine Akteure, das Wort. Lebendig wusste er aus Original-Dokumenten über das Verfahren der Verkoppelung – einem Vorgänger der heutigen Flurbereinigung aus dem 18. Und 19. Jahrhundert – zu zitieren, das mühevolle Leben der landwirtschaftlichen Bevölkerung sowie die Arbeitsweise der dorfeigenen Mühle zu referieren. Interessierte Rückfragen aus dem Publikum beantworte er souverän und mit einer gehörigen Portion Witz. „Es gab viele lustige, aber auch viele traurige Geschichten“, so Bannick, der sich jedoch lieber bei den lustig-kuriosen Inhalten aufhielt. So wusste er von einem Mitglied des bekannten und illustren Asmussen-Clans zu berichten, der sich schon während seiner Schullaufbahn als spitzfindiger Kopf erwies. In einem Bannick vorliegenden Aufsatzheft aus dem Jahr 1817 vermerkte der junge Peter Asmussen zahlreiche eigenständige pseudo-medizinische Überlegungen und Thesen, wie beispielsweise jene „dass auch die Nägel nützlich sind“ oder die menschliche Haut „wie Leder“ sei. Dem Publikum gefiel es sichtlich. So auch Beate Burkert aus Bohnert und ihrem Mann. Sie ist vor 15 Jahren in den Norden Schleswig-Holsteins gezogen und freute sich sich über das kulturelle Angebot der Gemeinde. Sie versucht bei jeder historischen Wanderung dabei zu sein. Auch die historische Rundtour durch ihr Heimatdorf Bohnert auf Fahrrädern habe das Ehepaar schon mitgemacht. „In den letzten zwei Jahren hat es nicht geklappt, doch heute wollten wir,− trotz Erntefest in Eckernförde, unbedingt dabei sein.“
Letzte Aktualisierung: 26.09.2016
Quellenangabe und Copyright:
26.09.2016| Julia Lucas| Eckernförder Zeitung, shz.de
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