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Kosel : Historischer Siedlungsplatz seit der Steinzeit am Ostseefjord Schlei

Eingebettet in eine hügelige, stark eiszeitlich überprägte Landschaft, stellt die Gemeinde Kosel eine reizvolle Urlaubsregion dar. Zwischen Eckernförde und Schleswig ist Kosel eine der flächengrößten Gemeinden im Amt Schlei-Ostsee. Auch wenn Kosel nicht an der Ostsee liegt, so ist Wasser doch ein stets präsentes Element. Neben vier Binnenseen mit über 50 Hektar Flächen sind es rund 20 Kilometer Uferlinie, die Kosel an der Schlei aufweist.

Den hohen Freizeitwert der Gemeinde haben auch viele Auswärtige erkannt. Rund 250 Wochenend- und Ferienhäuser, ein Campingplatz und viele Ferienwohnungen zählt der Ort, der im Wesentlichen vier Zentren hat. Hauptort ist Kosel. 1977 kam der Ortsteil Bohnert in Richtung Rieseby hinzu. Bei einer Abstimmung fiel die Wahl auf Kosel. Kleinere Ortsteile sind Missunde und Weseby. Sie alle eint eine gemeinsame lange Geschichte.

 

Historisch hat Kosel, das erstmals 1465 als Cosel Erwähnung findet, viel zu bieten. So ergaben archäologische Flächenausgrabungen 1975 und von 1982 bis 1992, dass der Ort ein alter steinzeitlicher Siedlungsplatz war. Davon zeugen auch die zahlreichen Grabhügel aus der jüngeren Steinzeit (bis 1700 vor Chr.) und entsprechende Funde auf Äckern.

 

Noch älter als der Ort ist Missunde, das bereits 1115 als Versund erwähnt wurde. Schon damals kam der noch heute dort pendelnden Fähre große Bedeutung zu. Es war ein königliches Privileg, die Schlei zu queren. Gerade Missunde eignete sich zum Sprung nach Angeln, misst die Schlei doch dort gerade mal 135 Meter. Heute wie damals ist es der kürzeste Weg von Eckernförde nach Schleswig.

Kosel und Weseby fielen schließlich nach der Reformation als Vermögen des Domkapitels Schleswig und der Klöster im Herzogtum Schleswig an den dänischen König, bevor der Landstrich nach den Unabhängigkeitskriegen 1866 an Preußen fiel.

Traurige Zeiten erlebte der Ort während des 30-jährigen Krieges. Bei Brandschatzungen 1628/29 und beim Abzug der schwedischen Truppen wurde Kosel 1650 fast völlig zerstört. Und auch bei den schleswig-holsteinischen Erhebungskämpfen war besonders Missunde (Brückenfunktion) von den militärischen Auseinandersetzungen zwischen Schleswig-Holstein (Preußen und Österreich) und Dänemark betroffen. Schlachten gab es am 23. April 1848, am 12. September 1850 und am 2. Februar 1864 mit hohen Verlusten auf beiden Seiten. Bei dem Gefecht 1864, es war das erste des deutsch-dänisches Krieges, ging ein großer Teil des Dorfes Missunde in Flammen auf.

Kosel ist aber viel mehr, als nur ein Urlaubsort mit viel Geschichte. Seine Bürger sind sehr engagiert und es gibt ein intensives Geflecht an Beziehungen, die auf vielen Ehrenamtlichen basieren. Um als Ort auch für Bürger attraktiv zu sein und zu bleiben, hat die Gemeinde den alten Dorfkrug erworben und verpachtet ihn erfolgreich. Für die Bürger wurde ein Dorfladen geschaffen und ein Bäcker gefunden. Zusätzlich sind Dienstag und vor allem Donnerstag Markttage vor dem Kaufmann. In der alten Schule, sie wurde 1970 geschlossen, ist ein kulturelles und kommunikatives Zentrum entstanden und auch der Kaufladen hat dort Platz gefunden.

Weit über die Grenzen der Region bekannt ist der Ortsteil Bohnert. Seit fast 25 Jahren wird dort im Sommer zur open-air – Kunst und Kulturveranstaltung „Unter dem Himmel von Bohnert“ eingeladen.

Neben vielen weiteren Vereinen sind es besonders die Partnerschaft zur französischen Gemeinde La Mézière in der Bretagne und der erst junge Verein Schleiinformations- und Erlebniszentrum (SIEZ), die Kosel überregional einbinden.

– Quelle: https://www.shz.de/21851717 ©2018

Wolfgang Dreesen
Letzte Aktualisierung: 04.12.2018

Quellenangabe und Copyright:
03.12.2018| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de