Wer zahlt das Friedhofsdefizit?
Von Dirk Steinmetz - Aktualisiert am 14.09.2016
Koseler Finanzausschuss sieht Gemeindeanteil am Friedhofsdefizit nur bei einem Drittel / Kirchengemeinde erwartet volle Defizitübernahme
Die Friedhofsbräuche und das Bestattungswesen haben sich geändert. Es sind nicht mal deutlich weniger Bestattungen, die auf den beiden Friedhöfen in Kosel und Fleckeby (zusammen rund drei Hektar) Kostenprobleme verursachen, sonders viele Bestattungen werden kostengünstiger ausgeführt. Statt Erdbestattungen steigt der Anteil an günstigeren Urnenbestattungen, auch in Rasen- und Gemeinschaftsanlagen, wie Pastorin Susanna Kschamer auf Nachfrage der EZ berichtete. Dies hat zur Folge, dass das Gebührenaufkommen für den Friedhofshaushalt sinkt, der Pflegeaufwand für die Anlagen aber etwa konstant bleibt. Für 2015 spricht die Kirchengemeinde von einem Defizit von rund 15 600 Euro und für 2016 von geschätzt 29 600 Euro, wie es im Antrag der Kirchengemeinde an die politischen Gemeinden Kosel, Fleckeby, Güby und Hummelfeld heißt.
Der Koseler Finanzausschuss unter Leitung von Margrit Riemer (CDU) empfahl Montagabend mit Mehrheit, dass die Gemeinden sich zusammen nur zu einem Drittel an dem Defizit beteiligen sollten. Davon akzeptierten sie einen Anteil von 31 Prozent für Kosel, wenn Fleckeby 49 Prozent, Güby 14 Prozent und Hummelfeld 6 Prozent tragen (abhängig von der Einwohnerzahl). Der Vorschlag der Verwaltung, dass die Gemeinden zusammen 50 Prozent tragen sollten, fand keine Zustimmung. Der Wunsch der Kirchengemeinde, dass die Gemeinden das volle Defizit tragen, wurde nicht diskutiert. Dass die politischen Gemeinde sich an den Kosten beteiligen, das war hingegen unstrittig. Dabei warf Michael Furtner (CDU) die Frage auf, was die Kirchengemeinde denn in den Jahren mit möglichen Überschüssen aus dem Friedhofsbetrieb machte. Ulrike Rammer (CDU) kritisierte, dass die Kirchengemeinde ihren Friedhofshaushalt besser führen müsste, und durch verschiedene Aktionen, die Attraktivität zu steigern. Es könne nicht angehen, dass die Gemeinden zahlen müssten und die Kirchengemeinde nicht selber aktiv werde. Wolfgang Kastens (Grüne) hatte für die hälftige Aufteilung kein Verständnis und beantragte die Reduzierung auf ein Drittel des Defizits. Sein Argument: Der Anteil der nicht konfessionellen Bestattungen entspricht auch nicht 50 Prozent. Zugleich empfahl der Ausschuss, alle zwei Jahre erneut über ein mögliches Defizit zu beschließen. Den von der Kirchengemeinde empfohlenen Vertragsentwurf lehnte der Ausschuss ab. Hummelfeld hatte bereits den Beschluss gefasst, sich mit 6 Prozent an 50 Prozent des Defizits zu beteiligen. In Güby gibt es die Empfehlung des Finanzausschusses, sich mit 14 Prozent an der Hälfte des Defizits zu beteiligen.
Kosel Pastorin Kschamer stellte auf Nachfrage der EZfest: „Es geht dem Kirchengemeinderat in erster Line darum, wie künftig der Haushalt des Friedhofes gesichert werden kann“. Dazu gehöre auch, zu klären, wie die aktuellen Haushaltsjahre 2015 und 2016 ausgeglichen werden könnten. In einem zweiten Schritt soll geklärt werden, wie mit den Altschulden aus dem Friedhofshaushalt aus den Jahren 2010 bis 2014 verfahren werde, so Kschamer. Aus ihrer Sicht sei der Betrieb der Friedhöfe eine kommunale und gesamtgesellschaftliche Aufgabe, so dass die politischen Gemeinden im Boot sein müssten. Klar sei für den Kirchengemeinderat auch, dass wenn die Gemeinden sich an dem Defizit beteiligen, dann müssten sie auch in einem gemeinsamen Kuratorium Mitspracherecht haben. Die Frage, was die Kirchengemeinde in Jahren mit Überschuss machte, beantworte die Pastorin mit dem Hinweis, dass etwaige Überschüsse zweckgebunden in die Friedhofsrücklage flossen. Dadurch konnte in Defizitjahren der Friedhofshaushalt ausgeglichen werden. Die Rücklage sei nun aber leer. Und natürlich mache sich der Kirchengemeinderat Gedanken, die Anlagen attraktiver zu machen. Doch das sei schwer. Sie hoffe dringend auf eine Einigung.
Weiterer Bericht folgt
Letzte Aktualisierung: 14.09.2016
Quellenangabe und Copyright:
14.09.2016| Dirk Steinmetz| Eckernförder Zeitung, shz.de
Das sollten Sie auch gesehen haben